Bochum. Sebastian Polter soll nun durchstarten beim VfL Bochum. Trainer Reis setzt im DFB-Pokal auf die „bestmögliche“ Elf – aber wohl nicht auf Gamboa.

Es gab am Sonntag beim 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt viele Bilder des Tages, die der VfL Bochum lieferte im Theater Ruhrstadion. Das von Danny Blum, dem Ex-Frankfurter 1:0-Torschützen, der auf den demonstrativen Jubel verzichtete mitten im Jubelrausch seiner Kollegen. Das von Cristian Gamboa, dem die Fans nach dem Schlusspfiff ein Happy-Birthday-Ständchen sangen zum 32. Geburtstag.

Und das von Sebastian Polter. Dem wuchtigen, robusten, 1,92 Meter großen Stürmer, der beim Interview mit der ARD kurz innehalten, der ganz tief schlucken musste. Wie schon direkt nach seinem Treffer in der Nachspielzeit. „Ich glaube, man hat es beim Torjubel gesehen. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich konnte voller Emotionen nicht mehr irgendwo hinlaufen. Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich hart für Tore arbeite“, sagte der 30-Jährige.

Polters 2:0-Treffer soll der Dosenöffner sein

Auch interessant

An diesem Mittwoch (18.30 Uhr, Vonovia-Ruhrstadion) ist er wieder als Kämpfer, Anläufer, Ballableger, Ball-Behaupter und Torschütze gefordert, im DFB-Pokalspiel der zweiten Runde gegen den Bundesliga-Sechzehnten FC Augsburg. Polter hatte gegen Frankfurt von Beginn an unheimlich viel geackert, auch defensiv. Nicht immer war er glücklich in seinen Aktionen, aber immer mit vollem Einsatz dabei.

Und jetzt hofft Trainer Thomas Reis, dass auch spielerisch, im Abschluss der Knoten geplatzt ist, sein zweiter Saisontreffer nach dem 2:0 gegen Mainz zwei Monate zuvor als eine Art „Dosenöffner“ fungiert. „Er hat gut gearbeitet und sich das Tor verdient“, erklärte Reis auf der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel. „Ich hoffe, dass er diese Euphorie mitnimmt. Und ich hätte nichts dagegen, wenn er noch öfter ins Tor trifft.“

Trainer Reis lobt den Typen Polter: Einer, der Regie führt

Bisher sei nicht alles rosig gelaufen seit seiner Ankunft beim VfL vor zweieinhalb Monaten. Das sieht auch Polter selbst so, der grundsätzlich keiner ist, der lieber auf der Bank sein Geld verdient als auf dem Rasen. „Vom Typ her ist er einer, der Regie führen möchte“, erklärt Reis. Im Spiel, im Training, in der Kabine.

Polter soll wohl auch gegen Augsburg angreifen. Aufgrund der drei Spiele binnen acht Tagen – nach Frankfurt und vor Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga am Sonntag (17.30 Uhr/Borussia-Park) – erhalten einige andere Profis wohl eine Pause zur Belastungssteuerung. Wie gegenüber der WAZ bereits am Montag erklärt, erwähnte Reis, dass einige Spieler aus Verletzungen oder einer verkürzten Vorbereitung kommen.

Blum und Asano könnten für das Gladbach-Spiel geschont werden

Auch interessant

Das gilt für Danny Blum und Takuma Asano auf den Flügeln. Für sie könnten auch Gerrrit Holtmann und Christopher Antwi-Adjei beginnen, die beide für hohes Tempo stehen. Das gilt für Eduard Löwen – Alternative: Milos Pantovic – und für Cristian Gamboa.

Auch interessant

Der Rechtsverteidiger kämpfte sich nun in zwei Partien über die (fast) volle Distanz durch nach zweimonatiger Verletzungspause. Beim 1:0 in Fürth, beim 2:0 gegen Frankfurt. Er überzeugte. „Aber man hat gesehen, dass er am Ende müde, am Limit war“, erklärte Reis.

Da Herbert Bockhorn (Muskelfaserriss) zwar „große Fortschritte“ macht, aber ebenso wie eventuell Mittelfeldmann Robert Tesche (muskuläre Probleme) frühestens beim Heimspiel gegen Hoffenheim am 6. November eine Option sein könnte, müsste ein Spieler rechts hinten einspringen, der dort normalerweise nicht zuhause ist.

Stafylidis oder Bella-Kotchap könnten für Gamboa beginnen

Auch interessant

Infrage kommen der kurz vor Schluss für Gamboa eingewechselte Armel Bella-Kotchap, der seinen Platz in der Innenverteidigung zuletzt an Erhan Masovic und Vasileios Lampropoulos verloren hat, und Konstantinos Stafylidis. Der zweikampfharte Stafylidis, ein Linksverteidiger, hat in dieser Saison bereits zweimal hinten rechts gespielt und seine Aufgabe „ordentlich“ gelöst, so Reis.

Offen hielt der Coach noch, ob Michael Esser erstmals im Tor stehen wird und Manuel Riemann dafür pausiert. Keinen Zweifel lässt er an der Grundhaltung: „Ich will die für dieses Spiel bestmögliche Elf aufbieten, die genug Körner hat, eine Runde weiterzukommen“, sagt Reis. Dies sei das klare Ziel gegen einen angeschlagenen Gegner, „der in der Liga noch nicht alles abgerufen, aber eine hohe individuelle Qualität hat“, so der VfL-Trainer.

12.000 Karten verkauft - Ticket-Onlineshop bis kurz vor Anpfiff geöffnet

Reis will eine Wende des FCA naturgemäß verhindern. „Wir wollen eine Runde weiterkommen. Wir wollen dafür sorgen, dass der Funke wieder auf die Fans überspringt, egal wie viele kommen.“ Bis Dienstagmittag waren 12.000 der 20.000 möglichen Tickets verkauft. Der freie Verkauf (3G-Regel) über den Ticketonline-Shop läuft bis kurz vor dem Anpfiff weiter.

Auch interessant

Sebastian Schindzielorz, der Sport-Geschäftsführer, rechnet erneut mit einer guten Stimmung auch vor geringerer Kulisse als zuletzt. Gegen Frankfurt kamen rund 19.500. „Unsere Fans waren bisher überragend, zuhause und auch auswärts“, sagte Schindzielorz. „Die Euphorie wird wieder hoch sein. Wir wollen gemeinsam die nächste Runde erreichen.“

Teams und Fakten: So könnten sie spielen

VfL Bochum: Esser - Stafylidis, Masovic, Lampropoulos, Soares - Losilla - Rexhbecaj, Pantovic - Holtmann, Polter, Antwi-Adjei. Ebenso denkbar ist, dass Blum und/oder Asano für Holtmann und/oder Antwi-Adjei beginnen. Riemann könnte auch im Tor bleiben.

Reserve: Riemann - Bella-Kotchap, Gamboa, Osterhage, Chibsah (Ganvoula), Löwen, Novothny (Ganvoula), Asano, Blum.

Es fehlen: Bockhorn (Aufbautraining nach Muskelfaserriss), Tesche (muskuläre Probleme), Leitsch (Aufbautraining), Hartwig (muskuläre Probleme), Zoller (Kreuzbandriss)

FC Augsburg: Gikiewicz - Gouweleeuw, Strobl, Oxford - Framberger, Guezo, Pedersen - Moravek, Maier - Finnbogason, Zeqiri. Hinter den Einsätzen der zuletzt leicht angeschlagenen Reece Oxford und Mads Pedersen steht laut FCA noch ein Fragezeichen. Auch der Ex-Bochumer Michael Gregoritsch könnte in die Startelf rotieren.

Alternativen: Koubek, Gumny, Iago, Winther, Caligiuri, Günther, Hahn, Sarenren Bazee, Vargas, Cordova, Gregoritsch

Es fehlen: Civeja (Bänderriss), Niederlechner (Leistenbruch), Uduokhai (Oberschenkelverletzung), Niklas Dorsch, Fredrik Jenen (beide krank)