Bochum. Im Jubel über das 4:2 gegen München ging das beim VfL Bochum etwas unter. Elvis Rexhbecaj sah die fünfte Gelbe Karte. Er fehlt gegen Stuttgart.
Nach dem 4:2-Sieg des VfL Bochum gegen die Bayern umarmte VfL-Trainer Thomas Reis jeden seiner Spieler. Direkt nach dem Schlusspfiff machte er das aber zunächst einmal scheinbar besonders innig mit Elvis Rexhbecaj. Der Mittelfeldspieler war ausgewechselt worden, war daher vielleicht auch einfach nur als Erster in der Nähe, als der Schlusspfiff kam und der historische Sieg feststand. Das Verhältnis zwischen Reis und Rexhbecaj aber ist dennoch ein besonderes. Im nächsten Spiel gegen den VfB Stuttgart muss Reis die Frage beantworten, wer den unersetzbar scheinenden Mittelfeldspieler ersetzen wird.
Es war eine unscheinbare Szene und eine Aktion, wie sie oft in Bundesligaspielen vorkommt. Eine Viertelstunde vor dem Ende des Spiels zog Rexhbecaj kurz am Trikot von Leroy Sane. Es war ein taktisches Foul, dass dann auch zwingend durch Schiedsrichter Robert Schröder mit einer Gelben Karte geahndet wurde. Es war aber eben auch Rexhbecajs fünfte Gelbe Karte in dieser Saison.
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Dass er sie „erst“ am 22. Spieltag zu sehen bekam, auch das spricht für den defensiven Mittelfeldspieler. Rexhbecaj geht im Spiel keinem Zweikampf aus dem Weg, er ist beim VfL Bochum der aggressive Anführer im Mittelfeld, der sich, seine Mitspieler und die Fans mit Gesten und Worten pusht. Gegen den VfB Stuttgart wird dem VfL Bochum dieser Rexhbecaj fehlen.
Reis kennt Rexhbecaj schon viele Jahre
Pep Guardiola hat als Trainer des FC Bayern München einmal den Satz gesagt: „Thiago – oder nix.“ Unbedingt wollte er, dass die Bayern-Verantwortlichen den spanischen Mittelfeldspieler, der da noch für den FC Barcelona aktiv war, zum Rekordmeister holen.
Beim VfL Bochum ist alles eine Nummer kleiner. Thomas Reis ist dazu kein Trainer, der öffentlich fordern würde, dass der Verein diesen oder jenen Spieler unbedingt verpflichten solle oder gar müsse. Dass er stark daran interessiert war, dass Rexhbecaj zum VfL Bochum kommt, daraus machte er allerdings irgendwann im Sommer auch kein großes Geheimnis mehr. Er kennt den Mittelfeldspieler, seit er als A-Jugendtrainer beim VfL Wolfsburg gearbeitet hatte.
Rexhbecaj rückte zwar genau in der Saison zu den Senioren auf, in der Reis vom VfL Bochum zu den Wolfsburgern wechselte, der Kontakt aber war irgendwann da und riss auch nicht mehr ab. Rexhbecaj kam dann ja auch auf Leihbasis zum VfL Bochum.
Rexhbecaj kam bisher in jedem Pflichtspiel zum Einsatz
Dort erfährt er von Trainer Reis eine Wertschätzung, wie sie größer nicht sein könnte. 25 Pflichtspiele hat es bisher in dieser Saison für den VfL Bochum gegeben. 22 in der Bundesliga, drei im DFB-Pokal. In 24 dieser Spiele stand Rexhbecaj in der Startformation. Nur am 19. Spieltag gegen Mainz wechselte Reis ihn einmal nur ein. In dem Spiel, in dem er 28 Minuten spielte, sah Rexhbecaj im Übrigen seine vierte Gelbe Karte. Nun folgte gegen die Bayern die fünfte Gelbe Karte. Gegen Stuttgart hat er nun seine Zwangspause.
VfL Bochum- Party endet heute – Blick geht nach StuttgartEine Woche hat Reis Zeit, den Ersatz für Rexhbecaj zu finden. Nach dem gelungenen Auftritt gegen die Bayern haben Anthony Losilla und Patrick Osterhage gute Karten im Team zu bleiben. Losilla ist genau wie Rexhbecaj im Normalfall bei Reis ohnehin gesetzt. Osterhage traut Reis viel zu. Aber da Osterhage erst 22 Jahre alt ist und Reis mehrfach betont hat, ihn behutsam aufbauen zu wollen, könnte es sein, dass Reis ihn diesmal nicht sofort wieder von Beginn an bringt.
Möglich wäre gegen Stuttgart daher, dass Reis ein Mittelfeld mit Losilla, Milos Pantovic und Eduard Löwen aufbietet. Löwen fehlte gegen Berlin und die Bayern wegen seiner zweiten Corona-Infektion. Er wird gegen Stuttgart wohl zumindest wieder in den Kader rücken und ist aufgrund seiner spielerischen Möglichkeiten eigentlich immer ein Startelf-Kandidat. Pantovic hat bereits mehrfach in dieser Saison gezeigt, dass er sich im zentralen Mittelfeld wohlfühlt.
Die Berlin-Variante wird es wohl nicht
Ausgeschlossen ist dagegen wohl die Variante, die Reis – zwangsläufig – gegen Berlin im Mittelfeld wählen musste. Da Losilla mit Corona ausfiel, spielten Robert Tesche und Takuma Asano neben Rexhbecaj im Mittelfeld. Die Bochumer zeigten eine ihrer schwächsten 45 Minuten nach dem Aufstieg. Erst nach der Halbzeit, einigen Wechseln und Umstellungen, lief es deutlich besser.