Fürth. Der VfL Bochum klopft ans Tor zur Bundesliga. Die Mannschaft ist in einer bärenstarken Verfassung. Am Freitag kommt der HSV zum Topspiel.
Von Besprechungen auf dem Platz direkt nach einem Spiel hält Thomas Reis weiterhin nicht viel. Der Trainer des VfL Bochum versammelte auch nach dem 2:1-Sieg bei Greuther Fürth sein Team nicht zu einer großen Gesprächsrunde. Reis machte auch diesmal nur seine übliche Runde. Er tröstete die Fürther Spieler, die ihm über den Weg liefen. Er klatschte mit seinen Spielern ab oder umarmte sie, danach ging es zur Pressekonferenz. Demonstrative Unaufgeregtheit in einer aufregenden Zeit.
VfL Bochum setzt sich an der Spitze fest
Nach elf Jahren in der 2. Liga strebt der VfL seinem siebten Bundesliga-Aufstieg an. Mit dem vierten Sieg aus den vergangenen fünf Spielen hat sich die Reis-Elf vor dem Top-Duell mit dem Hamburger SV (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) an der Tabellenspitze festgesetzt. Der HSV hat an diesem Montag die Möglichkeit, mit einem Sieg im Nordderby gegen den derzeitigen Zweiten Holstein Kiel (20.30 Uhr/Sky) die Spannung an der Tabellenspitze weiter zu erhöhen. Gewinnen die Hamburger, hätten sie 45 Punkte und würden wieder bis auf drei Punkte an Bochum heranrücken. Gewinnen die Kieler, hätten sie genau wie die Bochumer 48 Punkte.
„Wenn ich Erster bin und noch zehn Spiele zu spielen habe, kann ich nicht sagen, dass ich Vierter werden will. Natürlich will ich aufsteigen“, sagte VfL-Torhüter Manuel Riemann
„Der Aufstieg wäre überragend für die Mannschaft, die Fans, die ganze Stadt. Aber es ist noch ein sehr langer Weg. Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel gucken“, sagte Anthony Losilla, der 1:0-Torschütze in Fürth. Bei den spielstarken Mittelfranken, die den Aufstieg mit 43 Punkten auch noch nicht abgeschrieben haben, überzeugten die Bochumer und präsentierten sich wahrlich erstligatauglich, auch wenn der Fürther Ausgleich zum 1:1 durch den Distanzschuss von Anton Stach (19.) zu jenem Zeitpunkt verdient war. Im zweiten Abschnitt dominierten dann die Bochumer. „Es ist ein großartiges Gefühl, das wir auf jeden Fall mit in die kommenden Spiele nehmen wollen“, sagte Robert Zulj, der mit seinem verwandelten Foulelfmeter (61.) den 2:1-Erfolg sicherte. „Was wir dann in der zweiten Halbzeit gemacht haben, war sehr gut. Solch einen Auftritt werden wir auch gegen den HSV brauchen.“
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Trainer Reis hatte sein Team wegen des Fehlens von Stürmer Simon Zoller (muskuläre Probleme) taktisch umgestellt. Er verzichtete auf einen Stoßstürmer und brachte Thomas Eisfeld. Damit stärkte er das Mittelfeld, um die Fürther nicht ins Spiel kommen zu lassen. Topscorer Zulj spielte weiter vorne als eine Art hängende Spitze. Bochum sollte auch ohne Zoller mutig auftreten, früh anlaufen. Das Rezept ging auf. „Im Hinspiel waren wir zu passiv“, sagte Reis.
Möglich, dass Zoller gegen den HSV wieder dabei ist. Umbauen muss Reis sein Team so oder so. Außenverteidiger Cristian Gamboa sah gegen Fürth seine zehnte Gelbe Karte der Saison. Für ihn könnte Herbert Bockhorn ins Team rücken. Vielleicht hat Reis aber auch diesmal eine andere Idee.