Berlin. Der VfL Bochum hat zum Start des 21. Spieltags am Freitag einen Punkt bei Hertha BSC geholt. Nach der Pause wurde es deutlich besser.
Es ist ein paar Tage her, dass der VfL Bochum in Berlin gegen Hertha BSC gewonnen hat. 1995 war das. Der letzte Bochumer Punktgewinn in Berlin datierte aus dem Jahr 2010. Nun gibt es für einen Punktgewinn ein neues Datum: 4. Februar 2022. Zum Start in den 21. Spieltag kam der VfL zu einem wichtigen Zähler bei der Hertha. Mit dem 1:1 hält der Aufsteiger den Hauptstadtclub in der Tabelle hinter sich und zwei Punkte auf Abstand.
Es war das erste Pflichtspiel, das die Bochumer in ihrem Ausweichtrikot bestritten. Neu war auch die Aufstellung, für die sich Trainer Thomas Reis entschieden hatte. Die Frage, welcher Spieler den an Covid erkrankten Kapitän Anthony Losilla als alleiniger Sechser im defensiven Mittelfeld ersetzen würde, beantwortete Trainer Thomas Reis in der offiziellen Aufstellung mit: Elvis Rexhbecaj und Robert Tesche als Doppelsechser.
Auch Eduard Löwen fiel kurzfristig mit Corona aus
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Damit kehrte er zunächst einmal für dieses Spiel zur erfolgreichen Formation aus der Aufstiegssaison zurück. Auch die restliche Aufstellung bot eine Überraschung. Den offensiven Part im Mittelfeld besetzte nicht wie erwartet Hertha-Leihspieler Eduard Löwen, sondern Takuma Asano. Löwen war in der letzten Trainingseinheit vor der Abreise nach Berlin positiv auf Corona getestet worden. Er begab sich sofort in häusliche Isolation.
Der Rest der Aufstellung aber war so zu erwarten. Torwart Manuel Riemann führte erstmals das Team als Kapitän auf das Feld des Olympiastadions. Die Viererkette davor bildeten Cristian Gamboa, Armel Bella Kotchap, Maxim Leitsch und Danilo Soares.
Im Sturm erhielt erneut Jürgen Locadia den Vorzug vor Sebastian Polter. Die Außenbahnen besetzten Tor-des-Jahres-2021-Torschütze Gerrit Holtmann und Milos Pantovic.
Hertha startet deutlich besser als Bochum
Das Hinspiel hatten die Bochumer dominiert, da hatten die Berliner sehr glücklich mit 3:1 gewonnen. Im Rückspiel waren die Berliner von Beginn an deutlich präsenter als die Bochumer, benötigten die Bochumer offenbar eine gewisse Anlaufzeit, um sich mit dieser Aufstellung und Formation zurecht zu finden. Das Bochumer Spiel sah aus über weite Strecken so aus, wie ein Rückfall in eine längst überwunden geglaubte Auswärtsschwäche.
Robert Tesche konnte seinen Nebenleuten nicht die Stabilität geben, wie es sonst Losilla schafft. Reis hatte davon gesprochen, dass mit Losilla das Herzstück des Bochumer Spiels fehlen würde, er dem Team ein neues Herz einsetzen müsse. Um im Bild zu bleiben: Das Spiel der Bochumer in Berlin litt unter Herzrhythmusschwierigkeiten.
Zwar hatten auch die Berliner in den ersten 20 Minuten auch nur einen gefährlichen Torabschluss, überragend agierten sie keineswegs. Aber die Bochumer boten viel an, machten viele leichte Fehler, immer wieder auch im Spielaufbau, so war es fast zwangsläufig, dass der erste gefährliche Standard gleich zum 1:0 für die Berliner führte.
Nach 23 Minuten brachte Stevan Jovetic einen Freistoß auf Ishak Belfodil, von dessen Kopf flog der Ball unhaltbar für Riemann ins Tor.
VfL Bochum: Trainer Reis nimmt Änderungen in der Pause vor
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Reis reagierte in der Halbzeit. Für den schwachen Tesche und den zwar bemühten, aber wenig effektiven Asano brachte er Patrick Osterhage und Sebastian Polter. Die Wechsel und die Anpassung zur Doppelspitze mit Locadia und Polter belebten das Bochumer Spiel sofort. Kurz nach Wiederanpfiff schlug Riemann einen seiner langen Abschläge punktgenau auf Locadia. Der zog ab, Alexander Schwolow im Berliner Tor konnte den scharf geschossenen Schuss nur abklatschen lassen – Polter war da und traf zum 1:1 (48.).
Das Tor erinnerte beide Teams an etwas. Die Berliner daran, dass sie zuletzt kein Heimspiel mehr hatten gewinnen können. Die Bochumer, dass sie auswärts deutlich besser spielen können. Das Spiel wurde dadurch deutlich ausgeglichener, ohne an viel Qualität zu gewinnen. Mit langen Ballpassagen oder hohem Ballbesitzanteil hatten beide Teams nichts am Hut.
Beide versuchten das Mittelfeld schnell zu überbrücken, die Bochumer generierten dadurch die etwas besseren Möglichkeiten. Nach einer Hereingabe von Danilo Soares verpassten in der Mitte erst Locadia, dann Polter. Am Ende schienen die Bochumer den Sieg etwas mehr zu wollen. Reis brachte noch frische Kräfte. Für einen Bochumer Sieg in Berlin aber gibt es vorerst kein neues Datum.