Bochum. Zum Start ins Jahr wirkten die Spieler des VfL Bochum frischer als zuletzt. Die Frische ist wichtig vor den Spielen gegen die Karnevalsvereine.

Das Ergebnis passte und sorgte für viele strahlende Gesichter beim VfL Bochum. Mit einem 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg startete der Aufsteiger ins Jahr und die Rückrunde. Trainer Thomas Reis aber blieb gewohnt sachlich und zurückhaltend. Mit der aktuellen Zahl von 23 Punkten ist der Klassenerhalt noch nicht geschafft. Reis aber war zunächst froh, dass sein Team sich wieder frischer präsentierte und zumindest einen Teil der Pläne für die zweite Saisonhälfte gegen Wolfsburg umgesetzt hatte.

Der Start in die Woche sei gut gewesen, sagte Reis. „Das muss ja auch so sein, nach diesem wichtigen Sieg. Heute am Montag können wir den Tag und den Erfolg genießen, dann geht es mit der Vorbereitung auf Mainz weiter.“

Der VfL Bochum habe Wolfsburg zu einem Zeitpunkt erwischt, an dem die Wolfsburger nicht voller Selbstvertrauen sind. „Aber wir haben es eben auch gut gemacht“, sagte Reis. „Wir haben nur wenige Möglichkeiten zugelassen.“

VfL vergibt weiter gute Kontermöglichkeiten

Das war eine der Bochumer Ideen für die Rückrunde, dass sie dem Gegner weniger Chancen gestatten. In der Hinrunde hatte das weniger gut geklappt. Da mussten sich die Bochumer in einigen Spielen auf Torwart Manuel Riemann oder eine mögliche Abschlussschwäche des Gegners verlassen.

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„Wolfsburg hatte gegen uns nicht viele Möglichkeiten“, sagte Reis nun durchaus zufrieden. „Und die Chancen, die sie hatten, waren sichere Beute von Manuel Riemann oder sind am Tor vorbeigegangen. Ein Manko aber bleibt, dass wir unsere Kontermöglichkeiten weiterhin nicht gut ausspielen.“

In der Schlussphase boten sich den Bochumern gegen aufmachende Wolfsburger einige Konterchancen. Die beste vergab Eduard Löwen nach Hereingabe von Maxim Leitsch.

Nun geht es zweimal gegen Mainz und dann gegen Köln

„Für unsere Verhältnisse haben wir es aber gut gemacht“, sagte Reis. „Wir liefern gerade zu Hause immer gute Leistungen ab. Die Mannschaft hat gegen Wolfsburg bewiesen, dass es leider auch ohne Fans im Stadion gehen kann. In den Auswärtsspielen haben wir uns im Verlauf der Saison auch gesteigert.“

Darauf hofft Reis nun auch im weiteren Verlauf der Rückrunde und in den nächsten Wochen, wenn für die Bochumer die Karnevalswochen anstehen. In den nächsten zwölf Tagen bestreiten die Bochumer drei Partien gegen die beiden Karnevalsvereine der Bundesliga: den FSV Mainz 05 und den 1. FC Köln.

Zunächst geht es am Samstag, 15. Januar, in der Bundesliga in Mainz weiter. Drei Tage später steht in Bochum das Spiel der dritten Runde im DFB-Pokal gegen Mainz an. Nur weitere vier Tage später erwarten die Bochumer im Ruhrstadion die Kölner.

Reis ist Karneval egal

Die Kölner hatten schon am 11. November zum Start der Karnevalssession ihr obligatorisches Karnevalstrikot präsentiert. Die Mainzer folgten wenig später. Reis dagegen hat nach eigener Aussage „mit Karneval nichts am Hut. Aschermittwoch ist Ruhetag, aber ansonsten betrifft uns das nicht. Ich bin null Karnevalsmensch. Wenn Menschen das feiern wollen, ist das okay, aber mir ist Karneval egal“.

Die Spiele gegen Mainz und Köln sind ihm dagegen alles anderer als egal. Dass es in rascher Folge zwei Spiele gegen den gleichen Gegner gibt, ist absolut ungewöhnlich, für Reis aber dennoch nicht neu.

„So eine Konstellation mit zwei Spielen in rascher Folge in Meisterschaft und Pokal gegen denselben Gegner hatte ich als Spieler mit dem VfL Bochum gegen den 1. FC Kaiserslautern“, sagte er. Das war in der Saison 1998/1999. Am 22. September spielten die Bochumer zunächst im DFB-Pokal in Kaiserslautern.

Klassenerhalt bleibt das erklärte Ziel

Sie gewannen nach Elfmeterschießen mit 5:4, den entscheidenden Elfmeter verwandelte für die Bochumer Sebastian Schindzielorz, der inzwischen Geschäftsführer Sport beim VfL Bochum ist. Vier Tage später trafen beide Teams in der Bundesliga aufeinander. Diesmal gewannen die Bochumer in Kaiserslautern mit 3:2. Reis erzielte nach 2:0-Führung der Kaiserslauterer den Anschluss zum 1:2.

„Die beiden Spiele gegen Mainz gehen wir so an, wie sie anstehen“, sagt Reis jetzt. „Zunächst treffen wir in der Bundesliga auf sie. Da benötigen wir jeden Punkt, um den Klassenerhalt zu schaffen. Wir wollen in der Bundesliga bleiben. Daher ist der Klassenerhalt das erklärte Ziel.“

Mit einem Sieg im Pokal könne die Mannschaft dem Verein finanziell helfen. „Wenn man im Pokal verliert“, sagte Reis, „ist man raus aus dem Wettbewerb. In der Bundesliga kann man nach Niederlagen in den nächsten Spielen meistens noch etwas korrigieren. Am besten wäre natürlich, wenn wir in der Bundesliga blieben und im Pokal möglichst weit kämen.“

Reis liegt mit Personalentscheidungen richtig

Auf dem Weg dahin wird es weiter darauf ankommen, dass die Bochumer möglichst von Verletzungen oder coronabedingten Ausfällen verschont bleiben und das Reis bei seinen personellen Entscheidungen weiter so richtig liegt, wie jetzt gegen Wolfsburg. Er entschied sich für Armel Bella-Kotchap und Cristian Gamboa in der Viererkette sowie für Milos Pantovic im Mittelfeld. Die drei überzeugten genau wie die gesamte Mannschaft. Pantovic machte zudem das einzige Tor.

„Armel Bella Kotchap hat es gegen Wolfsburg gut gemacht“, sagte Reis. „Ich glaube, dass es Vasilios Lampropoulos genauso gut gemacht hätte. Er hätte es genauso verdient, zu spielen. Aber ich muss mich entscheiden. Das ist im nächsten Spiel nicht anders.“ Da kommt Erhan Masovic nach seiner Gelb-Sperre zurück. „Er ist ein potenzieller Stammspieler“, sagte Reis, „und ich denke, dass er wieder ins Team zurückkehrt.“

Bis zum Pokalspiel sei dann vielleicht auch Jürgen Locadia so weit. Der niederländische Stürmer kam zuletzt aus der Premier League zum VfL Bochum. Gegen Wolfsburg war er im Spieltagskader, kam aber nicht zum Einsatz. „Im Pokal kann ich vielleicht auch in der Startformation wechseln, ohne dass es einen Qualitätsverlust gibt“, sagte Reis. „Die Qualität bei uns im Kader ist im Vergleich zu Vorsaison noch einmal gestiegen. Kein Spieler kann sich ausruhen, jeder muss auch im Training immer alles geben.“

Die freien Tage haben den VfL-Spielern gutgetan

Wichtig sei zudem gewesen, dass die Spieler zum Ende des alten Jahres und zum Anfang des neuen Jahres ein paar freie Tage hatten. „Sie waren gerade für die mentale Frische der Spieler wichtig“, sagte Reis. „Wir haben gegen Dortmund einen wichtigen Punkt erkämpft, aber die Partie hat unsere Spieler mental enorm gefordert. Das war dann besonders im Spiel in Bielefeld zu sehen und hat es uns auch gegen Union Berlin schwerer gemacht. Jetzt gegen Wolfsburg war zu sehen, dass die Spieler wieder frischer waren, dass sie Lust hatten, Fußball zu spielen.“