Bochum. Mit Danilo Soares stellt der VfL Bochum aktuell den besten Zweikämpfer der 1. Liga. Der Brasilianer hat nach dem Aufstieg sein Spiel umgestellt.
Bei der Fußball-Simulation Fifa22 können die Konsolen-Spieler auch in dieser Spielzeit wieder komplett mit einem Team des VfL Bochum spielen, das nur aus Silberkarten besteht. Nur ein Spieler des VfL Bochum hat in dieser Saison wieder eine Goldkarte bekommen: Danilo Soares. Er ragt auch aktuell in der realen Bundesliga aus dem Team des Aufsteigers heraus. Vor dem Spiel des VfL Bochum gegen den SC Freiburg, Samstag, 15.30 Uhr im Ruhrstadion, führt Soares die Rangliste der besten Zweikämpfer an. Der Brasilianer hat nach dem Aufstieg sein Spiel etwas umgestellt.
Seit 2017 ist er nun beim VfL Bochum. In der 2. Bundesliga gab es nach diesen vier Jahren, in denen Soares bis zum Aufstieg mit dem VfL Bochum dort spielte, keinen Verein mehr, gegen das Soares nicht mindestens einmal im Spiel mit einem besonderen Trick auffällig geworden wäre: den Elastico.
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Das ist eine Finte, so ist es zum Beispiel bei Wikipedia nachzulesen, „die zur Verwirrung des gegnerischen Spielers führen soll. Dieser soll über die einzuschlagende Richtung des ballführenden Spielers getäuscht werden, mit dem Ziel, ihn in einer 1:1-Situation zu umgehen“.
Trainer Reis will weniger Risiko sehen
Die richtige Durchführung dieser Finte erfordere eine sehr gute Koordination und eine hohe Geschwindigkeit, heißt es dort weiter. Und dann kommt ein Satz, der an dieser Stelle, in dieser Saison bei Danilo Soares und seiner Entwicklung wichtig ist: „Wegen der Gefahr, den Ball zu verlieren, sollte er nur tief in der gegnerischen Hälfte angewendet werden.“
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Nun ist es nicht so, dass Soares auch in dieser Saison in jedem Spiel versucht hätte, diesen Trick zu machen. Der Brasilianer ist technisch stark, im offensiven Zweikampf sucht er gerne kreative Lösungen. Trainer Thomas Reis aber präferiert im Zweifel das Spiel, das weniger Risiko behaftet ist. Ballverluste in der Vorwärtsbewegung sorgen oft für Gefahr vor dem eigenen Tor.
Darüber hat er Reis in dieser Saison bereits mit Soares gesprochen. Reis schätzt den Brasilianer, er weiß, was er an ihm hat. Er zahlt ihm diese Wertschätzung mit der Währung aus, die Profis am liebsten haben: Spielzeit. Soares hat alle Bundesligaspiele des Aufsteigers in dieser Saison von der ersten bis zur letzten Minute bestritten.
Soares hat sich noch einmal gesteigert
Dennoch übte Reis nach den ersten Spielen durchaus Kritik an seinem Linksverteidiger. „Ja, wir haben gesprochen“, sagte Soares auf die entsprechende Nachfrage. „Ich habe ihm gesagt, dass ich zum Beispiel einen Beinschuss nicht mache, damit ich einen Beinschuss gemacht habe. Ich mache das nicht für Halligalli oder für die Show. Manche Situationen lassen sich mit einem Beinschuss lösen, das versuche ich dann. Ich versuche am Gegner vorbei zu gehen. Aber in der Bundesliga haben wir viel mehr Qualität als in der 2. Bundesliga und der Trainer hat gesagt, dass ich es einfacher machen soll. Okay, dann akzeptiere ich das und mache es einfacher. Das ist für mich kein Problem.“
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Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Dadurch, dass Soares weniger Schnick und Schnack macht, dass er noch gradliniger spielt, hat er sich noch einmal gesteigert. Was besonders gut klappt, sind die Zweikämpfe. Mit 175 gewonnenen direkten Duellen ist er derzeit vor dem Freiburger Lucas Höler (173) und dem Dortmunder Jude Bellingham (157) bester Zweikämpfer der Liga.
Das Lob, das in dieser Zahl 175 steckt, gibt Soares direkt an die Mannschaft weiter. „Bis jetzt sind wir defensiv stabil, haben uns immer weiter stabilisiert. Wir haben aus den ersten Spielen gelernt. Und ich habe viel Unterstützung von meinen Mitspielern, von allen auf dem Platz, von Vasilios Lampropoulos hinter mir.“
Die Zweikampfquote ist Soares egal
Auch der Spieler, der vor ihm auf der linken Seite spiele, meistens war es Gerrit Holtmann, zuletzt war es Christopher Antwi-Adjei, würde mithelfen. „Wir sind eine Mannschaft. Die Spiele haben gezeigt, dass es gut funktioniert, wenn wir alle zusammenarbeiten.“
Er gesteht zwar auch ein, dass es für ihn persönlich und sein Ego gut sei, diese Liste anzuführen. Dann aber ordnet er das noch einmal ein und sich damit unter. „Für mich ist es wichtiger, dass wir drei Punkte holen. Das haben wir zuletzt in Leverkusen nicht geschafft. Für mich ist es egal, ob ich jetzt 200 Zweikämpfe gewonnen habe, für mich sind die drei Punkte wichtiger. Ich mache mir über meine Zweikampfquote erst einmal keine Gedanken. Ich will immer drei Punkte holen. Ich will gewinnen und in der Liga bleiben. Das ist schwierig. Deswegen brauchen wir drei Punkte.“
Im Gleichschritt mit dem VfL Bochum scheint Soares in der Bundesliga angekommen zu sein. Augenscheinlich fühlt er sich dort sehr wohl. Es sieht aus, als habe er relativ spät in seiner Laufbahn die zu ihm passende Spielwiese gefunden.
Soares hat einen langen Anlauf in die Bundesliga hinter sich
Soares hat einen langen Anlauf in die Bundesliga hinter sich. Der VfL Bochum musste nach dem Abstieg elf Jahre warten, bis er wieder Bundesliga spielen durfte. Bei Soares dauerte es fast genauso lange, bis er sich in der Bundesliga etablieren konnte. Seit 2013 ist er nun in Deutschland.
„Ich habe beim FC Ingolstadt viel gegeben, um Bundesliga spielen zu können“, sagt er. „Als wir 2015 den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hatten, war ich verletzt, da habe ich nur ein Spiel absolviert. Bei der TSG Hoffenheim hatte ich in den sechs Monaten keine Chance. Hier beim VfL Bochum haben wir vier Jahre Gas gegeben und haben den Aufstieg geschafft. Ich bin glücklich, dass ich jetzt in der Bundesliga spielen kann. Ich muss es genießen. Ich bin jetzt 30 Jahre alt.“