Gais. Erhan Masovic hat große Ziele - mit dem VfL Bochum und der serbischen Nationalmannschaft. In der Abwehr will er sich wieder festsetzen.

Betrachtet man bloß seinen Spielstil, vermittelt Erhan Masovic einen gewissen Eindruck. Der 23-Jährige ist ein robuster Spieler, kompromisslos im Zweikampf mit ernstem Blick. So einem wie dem Innenverteidiger des Bundesligisten VfL Bochum kommst du als Stürmer besser nicht zu nahe.

Beobachtet man Masovic abseits des Feldes, ist er plötzlich gar nicht mehr so grimmig, lächelt viel. Auch im Gespräch mit dieser Redaktion, als er von seiner Saison „wie im Traum“ berichtet. „Da will ich weitermachen.“ Denn das vergangene Jahr lief so: Masovic war über eine lange Zeit im Herbst und Winter Stammspieler in der Innenverteidigung, der VfL schaffte früh den Klassenerhalt. Im Juni gab es noch eine besondere Belohnung oben drauf: die erste Nominierung für die serbische Nationalmannschaft. Beim 4:1-Sieg gegen Slowenien in der Nations League spielte Masovic durch.

Erhan Masovic: Bochum ist eine zweite Familie

Vor seinem Wechsel nach Bochum hatte Masovic eine schwierige Zeit beim FC Brügge. Es lief nicht rund. „Ich war zu jung, erst 17 Jahre alt. Mein Englisch war noch nicht so gut. Ich hatte nicht so viel Spielzeit. Meine Familie gab mir Kraft und Unterstützung“, blickt Masovic zurück. Die Wende kam dann mit dem Wechsel zum VfL im Sommer 2020. „Als ich hierhergekommen bin, fühlte sich das an, wie Teil einer zweiten Familie zu sein.“

Und der will er auch in der anstehenden Saison einiges zurückgeben. Natürlich auch aus Eigeninteresse. Masovic will auf sich aufmerksam machen, um für die Weltmeisterschaft in Katar berücksichtigt zu werden. Das geht wohl am besten als neuer Abwehrchef des VfL. Nach den Abgängen von Maxim Leitsch zu Mainz 05 und Armel Bella-Kotchap in die englische Premier League zum FC Southampton ist diese Stelle ja vakant. Drei Innenverteidiger stehen im Kader. Neben Masovic sind das der erfahrene Ukrainer Ivan Ordets, der von Dinamo Moskau ausgeliehen worden ist, und der Grieche Vasilios Lampropoulos (32). „Ich glaube, dass ich mir ein gewisses Standing erarbeitet habe. Aber am Ende muss das der Trainer entscheiden. Seit einem Jahr fühle ich mich wie jemand, der auch vorangehen kann“, sagt Masovic.

Masovic spricht über sein Idol Sergio Ramos

Dabei hat er ein Vorbild seit Kindheitstagen: „Zu Sergio Ramos habe ich immer aufgeschaut und wollte sein wie er. Ich versuche, ihm nachzueifern, aber seine Karriere war unglaublich“, sagt Masovic über den langjährigen Verteidiger von Real Madrid, der inzwischen bei Paris Saint-Germain unter Vertrag steht. „Wir werden sehen, ob ich es auf dieses Level schaffe. Genauso wie er möchte ich ein Leader auf dem Platz sein.“ Auch Ramos kann auf dem Feld ganz schön grimmig schauen.