Bochum/Gelsenkirchen. Bochums Interims-Trainer Frank Heinemann sieht im Pokalspiel des VfL gegen Schalke "eine Riesenchance". Schalke fehlen Kuranyi, Pliatsikas und Kobiashvili - und bisher auch noch die farblich richtigen Trikots.






Ein wenig klingt es so, als habe Frank Heinemann, den sie in Bochum nur „Funny” rufen, schon lange auf diese Gelegenheit gewartet. Seit 33 Jahren gehört er dem VfL Bochum an, hat 24 Jahre als Profi (Spieler und Co-Trainer) hinter sich, kennt im Umfeld des Stadions jeden Stein und jeden Busch. Und jetzt sitzt er, eine Premiere für ihn, da oben, neben dem Vorstand Sport, und spricht ins Mikrofon - angstfrei, souverän, von sich überzeugt.

Schon als Spieler sei er „nicht nervös” gewesen, sagt er. Frank Heinemann (44) hat, unterstützt von Dariusz Wosz, die Aufgabe, den Hebel umzulegen in Bochum und von einem Tag auf den anderen aus verzagten Spielern selbstbewusste zu machen, die in der Lage sind, „die Leute wieder auf unsere Seite zu bringen”. Denn am Dienstag, knappe 48 Stunden nach der Trennung von Marcel Koller, ist Spieltag, ist Pokaltag, ist Derbytag in Bochum. Schalke kommt. Für Heinemann eröffnet sich eine „Riesenchance für uns, erfolgreich zu sein”.






Gesetzt den Fall, Heinemanns Gebete werden erhört, nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Wochen, was dann? Könnte aus dem temporären ein dauerhafter Rollenwechsel werden? Frank Heinemann ist zu sehr Profi, um sich bei dieser Frage aufs Glatteis locken zu lassen: „Ich bin beim VfL immer gut behandelt worden, und das wird auch so bleiben.” Heinemann fordert nichts und schließt nichts aus, und dass Thomas Ernst neben ihm einräumt, „grundsätzlich einen neuen Trainer” zu suchen, lässt ihn offenbar unberührt. Wer weiß, wie die Karten gemischt werden, sollte der neue Cheftrainer tatsächlich Erfolg haben.

Über das Anforderungsprofil, dem der Koller-Nachfolger genügen muss, will sich Ernst nicht auslassen. Es dürfte aber ruhig ein Junger sein, wie Heiko Herrlich (37), derzeit Trainer der deutschen U 19. Herrlich kennt sich aus seiner langen Zeit beim BVB gut aus im Revier, ist mit dem Fußball-Nachwuchs bestens vertraut und gilt als kluger Kopf, dem vielleicht in Diensten des DFB die alltägliche Arbeit mit einer Mannschaft abgeht. Aber auch ein Mann mit Erfahrung stößt in Bochum nicht grundsätzlich auf Ablehnung. Als Grundvoraussetzung für alle Kandidaten gilt: Eine positive Ausstrahlung sollte er haben.






Ein Gerangel gibt es zwischen beiden Klubs um die Farbe der Trikots: Schiedsrichter Florian Meyer lehnte bisher alle Schalker Angebote (entweder in Schwarz oder ganz in Blau oder ganz in Weiß ab), weil er diese Leibchen zu schlecht von den blau-weißen Bochumer Trikots unterscheiden könne. Schalke muss nun eventuell in Orange spielen – Bochum will jedenfalls nicht wieder auf das Magenta-Trikot ausweichen, mit dem man in der Liga 0:3 in Schalke verloren hatte. Sehr fraglich sind bei den Gästen Kuranyi (konnte wegen Fieber gestern wieder nicht trainieren) und Pliatsikas (musste wegen seiner Zehenverletzung barfuß trainieren). Gar nicht im Kader ist Kobiashvili – ohne Angabe von Gründen. (mit Hendriock/Kerkhoff)