Bochum. Zwei Punkte aus drei Spielen - die Ausbeute der „englischen Woche“ war für den VfL Bochum ausgesprochen mager. Vor den kommenden Spielen bei Eintracht Braunschweig und gegen Hertha BSC Berlin gerät der Zweitligist unter Druck.
Eins sei der kritischen Bestandsaufnahme vorweggeschickt: In Sachen Einsatz, Willen und Laufbereitschaft muss sich die aktuelle Mannschaft des VfL Bochum nichts vorwerfen lassen. Vier der bisher lediglich fünf Saisontore erzwang das Team, jeweils in Rückstand liegend. Die deutlich weniger gewordenen Fans wissen das zu schätzen. „Sie haben uns toll unterstützt, auch in den zähen Phasen des Spiels“, sagte Finanzvorstand Ansgar Schwenken nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt.
Sieben Bochumer Feldspieler standen nicht zur Verfügung
Dass es dem Bochumer Kader an Tiefe fehlt, liegt auch am aktuellen Krankenstand. Als Christoph Kramer noch vor der Halbzeitpause wegen eines Schlages in den Rücken den Platz verlassen musste, war er der siebte Bochumer Feldspieler, der nicht zur Verfügung stand. Vor allem bei den Außenverteidigern wird man wohl noch nachbessern müssen.
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Was nicht nur damit zu tun hat, dass sich Florian Brügmann, sehr viel später umjubelter Schütze des Ausgleichstreffers, eine Unachtsamkeit leistete, die, so Andreas Bergmann, „im Profifußball eigentlich nicht passieren“ dürfte. Für Ingolstadts Angreifer Caiuby, der immer wieder geschickt von außen nach innen zog, die perfekte Gelegenheit, seine Farben in Führung zu bringen. Einmal mehr befand sich der Gegner im Vorteil, einer Effektivität wegen, die den Bochumern zurzeit ganz klar abgeht. Denn mehr als Caiubys Aktion hatten die Gäste im ersten Durchgang in Sachen Offensive nicht zu bieten, während Slawo Freier, der an Ingolstadts Torhüter Ramazan Öczan scheiterte, vor allem aber Alexander Iashvili, dem im entscheidenden Moment die nötige Entschlossenheit fehlte, ihre Möglichkeiten vergaben.
Später verstolperte Iashvili, der Özcan bereits umkurvt hatte, die nächste Gelegenheit, Leon Goretzka knallte einen Freistoß an den Pfosten, und der eingewechselte Zlatko Dedic verzog nur knapp. Zu diesem Zeitpunkt kämpften die Bochumer mit offenem Visier, riskierten viel. Goretzka, der 17-Jährige, bekleidete nämlich nach Kramers Ausscheiden dessen Position als defensiver Mann vor der Abwehr - eine Variante, die Bergmann noch vor einem Monat tunlichst vermieden hätte. Nur gut, dass die Gäste, wie deren Trainer Tomas Oral kritisch anmerkte, „versäumten, das 2:0 nachzulegen“ - was in erster Linie daran lag, dass ihre Konterversuche allesamt eine miserable Qualität hatten.
Toski und Acquistapace kehren ins Mannschaftstraining zurück
Dann bewies Brügmann, der auch in puncto Ballbehauptung noch viel lernen muss, Mut und Technik - und wurde dafür belohnt. „Das freut mich tierisch für Flo, und es macht die Sache für ihn einfacher“, sagte Bergmann, der „aufgrund der Intensität“ seiner Mannschaft nach der Pause „mit dem Punkt zufrieden“ war. Dass Marvin Matip Sekunden vor dem Schlusspfiff des unglaublich trantütigen Schiedsrichters Markus Wingenbach, der an der Überlänge dieses „Streifens“ einen gehörigen Anteil hatte, an Pfosten und VfL-Schlussmann Andreas Luthe scheiterte, war zwar Glück für den VfL, aber keinesfalls unverdient.
Geht es jedoch so weiter mit dem VfL, mit den mühsamen Unentschieden und dem viel zu seltenen Torjubel, dann steckt Bergmanns Mannschaft bald im Abstiegskampf fest, anstatt den Verfolger der Spitzenteams zu geben. Der VfL-Trainer selbst glaubt nicht an eine derart negative Entwicklung, freut sich aber auf den Tag, an dem er wieder größere Handlungsfreiheit genießen wird. Faton Toski und Jonas Acquistapace steigen in der kommenden Woche ins reguläre Mannschaftstraining ein, Mirkan Aydin ebenfalls - noch mit „angezogener Handbremse“, wie Bergmann sagte. Marc Rzatkowski und Carsten Rotenbach stehen vielleicht am Samstag in Braunschweig wieder zur Verfügung. Besser wär’s.