Nürnberg. Was für eine Dramatik. Der VfL Bochum hat beim 1:1 (0:1) in Nürnberg den ersten Matchball vergeben, weil Fürth in Paderborn mit 4:2 gewonnen hat.
Am Pfingstsonntag kommt es zum Showdown um den direkten Aufstieg. Der VfL Bochum hat 64 Punkte, Holstein Kiel 62, Greuther Fürth 61. Bochum empfängt Sandhausen, Kiel den SV Darmstadt und Fürth Fortuna Düsseldorf. Ein Punkt oder ein Nicht-Sieg der Konkurrenten würden reichen für die ersehnte Rückkehr der Bochumer in die Bundesliga.
Rund 5000 Fans hatten die Mannschaft am Samstagmittag verabschiedet, als sich der VfL-Bus auf die Tour zum Aufstieg machte. Sie zündeten Bengalos, sangen Aufstiegslieder, trommelten den Bus über die Castroper Straße zur Autobahn, nicht alle hielten sich an die Corona-Regeln, die Polizei will Videos noch auswerten. Eine schier grenzenlose Euphorie, die Bochum so nicht erlebt hat einen Tag vor einem Spiel. Beeindruckend für den Trainer und die 20 Profis im Bus, die das Ding unbedingt durchziehen wollten. In Nürnberg, nicht erst gegen Sandhausen.
VfL Bochum erwischt keinen guten Start in Nürnberg
Trainer Reis sprach vor dem Anpfiff minutenlang und äußerlich extrem entspannt wirkend mit seinem Kollegen Robert Klauß vom FCN. Um 14:54 Uhr schickte er sein Team zum Warm-Up. Mit der erwarteten Startelf: Thomas Eisfeld, dessen Vertrag ausläuft, ersetzte den gesperrten Kapitän Anthony Losilla im Mittelfeldzentrum, ansonsten gab es nach dem 5:1 gegen Regensburg keine Änderungen. Losilla nahm ebenso wie Stammtorwart Manuel Riemann, wie die weiteren gesunden Nicht-Nominierten auf der Tribüne Platz, sie waren nachgereist. Die Kapitänsbinde übernahm Robert Zulj. Er ging vor dem Anpfiff noch einmal zu Robert Tesche, zu Thomas Eisfeld. Schulterklopfen. Aufmunterung.
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Pünktlich hatte sich ein Gewitter verzogen, die himmelblauen Trikots passten zum blauen Himmel, und die erste große Chance gehörte dem Tabellenführer: Robert Zulj nahm den Pass von Holtmann volley elf Meter vor dem Tor, der Ball zischte über das Tor (7.). Die Nürnberger aber schenkten im letzten Saisonheimspiel nichts ab: hinten anfällig, aber vorne brandgefährlich. Johannes Geis zirkelte einen Freistoß aufs kurze Eck, Torwart Patrick Drewes parierte (15.).
Und dann fiel es, das erste Tor – in Paderborn. Für Paderborn. Nach 22 Minuten rückte der Aufstieg noch näher für den VfL.
Ins ja fast leere und entsprechend ruhige Max-Morlock-Stadion drangen immer wieder laute Töne aus Hupen und Tröten. FCN-Fans verabschiedeten so ihre Spieler, auch etliche VfL-Fans waren vor dem Stadion, mit Bier und Sky Go ausgestattet. Manuel Riemanns Rufe auf den Rasen herab von der Tribüne nahmen an Lautstärke zu, denn der Club kam immer stärker auf. Drewes meisterte mehrere Prüfungen. Robert Tesche sah nach einem Foul die Gelbe Karte, es ist seine fünfte. Tesche wird gegen Sandhausen gesperrt fehlen.
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Das zweite Tor fiel in Paderborn. Für Fürth. Alles wieder auf Anfang nach 28 Minuten.
Und Bochum tat sich enorm schwer, es lief nicht viel zusammen. Die Defensive hatte Probleme mit dem spielstarken Club, mit Hack, Valentini, Dovedan und Co. Vor allem über die linke Abwehrseite des VfL brach Nürnberg immer wieder durch. Schwerstarbeit für Danilo Soares und seine Kollegen. Die Fehler häuften sich. Nervosität? So sah es aus.
Folgerichtig fiel es, das erste Tor im Max-Morlock-Stadion. Für Nürnberg. Nach einer Ecke köpfte der allein gelassene Georg Margreitter aus elf Metern ins linke Eck zur verdienten Führung ein. Ein herber Dämpfer für den VfL. Und gleich noch einen gab es obendrauf. In Paderborn führte Fürth nun mit 2:1 und kassierte kurz vor der Pause wiederum das 2:2. Jetzt war der VfL wieder aufgestiegen, trotz des 0:1. Zur Pause. Welch eine Dramatik.
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Auch nach dem Seitenwechsel blieb der FCN engagiert, Bochum aber setzte auch mal wieder ein Zeichen. Zulj scheiterte nach Bongas Pass – Fürth dagegen führte wieder (47.), mit 3:2 in Paderborn. In Nürnberg wankte der VfL weiter, präsentierte sich unsortiert wie selten im und um den eigenen Strafraum.
Was hilft? Standards. Zulj köpfte eine Eisfeld-Flanke aus bester Position übers Tor (59.) und traf den Ball kurz darauf nicht richtig (60.). Auf der anderen Seite parierte Drewes einmal glänzend, einmal strich der Ball knapp übers Gehäuse (64./65.). Es war nun ein offener Schlagabtausch, Bochum meldete sich in der zweiten Halbzeit offensiv zurück. VfL-Trainer Reis wechselte: Für den diesmal blassen Gerrit Holtmann kam Silvere Ganvoula (68.). Danilo Soares scheiterte noch an Torwart Christian Mathenia (74.), aber Robert Zulj nutzte endlich seine Chance. Nach Klasse-Flanke von Soares köpfte er ein zum mittlerweile nicht unverdienten Ausgleich (76.). Bochum blieb dran, drängte auf den Sieg, aber es sollte nicht mehr sein, denn auch in Paderborn fiel nur nach das Tor zum 4:2 für Fürth. Am nächsten Sonntag gibt es den nächsten Matchball. Zuhause gegen Sandhausen.