New York. Nach Angelique Kerber hat auch Andrea Petkovic die dritte Runde der US Open erreicht - und das nach 1:4-Rückstand im entscheidenden dritten Satz. Nun könnte es gegen eine Top-Ten-Spielerin gehen. Die deutsche Nummer eins dagegen muss gegen eine 17-Jährige ran.

Angelique Kerber cool und abgeklärt, Andrea Petkovic eiskalt und nervenstark: Die beiden besten deutschen Tennisspielerinnen sind in der Sommerhitze von New York in die dritte Runde der US Open eingezogen. Petkovic setzte sich am Mittwoch in einem verrückten Spiel über drei Sätze gegen Monica Puig aus Puerto Rico dank einer Aufholjagd noch mit 3:6, 6:3, 7:6 (7:5) durch.

Im dritten Durchgang kassierte die 26 Jahre alte Darmstädterin beim Stand von 1:4 erst eine Verwarnung wegen Schlägerwerfens, legte sich später mit der Schiedsrichterin an und schimpfte über eine vermeintliche Fehlentscheidung, ehe sie im Tiebreak den glücklichen Sieg perfekt machte. Die an Nummer 18 gesetzte Hessin trifft jetzt auf die Dänin Caroline Wozniacki oder die weißrussische Qualifikantin Alexandra Sasnowitsch.

Deutlich entspannter durfte wenige Stunden zuvor Kerber ihre Arbeit bei Temperaturen von knapp über 30 Grad Celsius verrichten. Die 26 Jahre alte Kielerin hatte gegen die russische Qualifikantin Alla Kudrjawzewa keine Probleme und gewann nach 1:13 Stunden 6:2, 6:4.

Es folgt eine anspruchsvolle Aufgabe

Im Kampf um den Achtelfinal-Einzug beim vierten und letzten Grand-Slam-Turnier der Saison wartet nun allerdings eine anspruchsvollere Aufgabe auf die an Nummer sechs gesetzte Kerber. Die US-Open-Halbfinalistin von 2011 bekommt es mit der 17 Jahre alten Belinda Bencic zu tun. Der Teenager aus der Schweiz gewann 2013 den Juniorinnen-Titel bei den French Open und in Wimbledon und hat sich mittlerweile bis auf Platz 58 der Weltrangliste vorgearbeitet.

Bencic wird die 26 Jahre alte Kielerin vermutlich weitaus mehr fordern als die Nummer 137 der Welt aus Moskau. Gegen Kudrjawzewa startete Kerber zwar mit einem völlig missratenen Stoppball, den ihre Kontrahentin locker erlaufen und übers Netz befördern konnte. Auch musste sie im zweiten Spiel einen Breakball abwehren, um nicht mit 0:2 in Rückstand zu geraten. Doch im ersten Satz blieben dies die einzigen Unkonzentriertheiten, die sich die Norddeutsche leistete.

Immer wieder unverständliche Wackler

Nach dem Ausgleich zum 1:1 nahm sie der Russin anschließend zweimal das Aufschlagsspiel ab, ging 5:1 in Führung und entschied nach 31 Minuten Durchgang eins für sich. Die heftige Hitze schien die Kielerin nicht sonderlich zu stören. Immer wieder legte sie sich während der Seitenwechsel unter dem schattenspendenden Schirm ein mit Eis gefülltes Handtuch in den Nacken. "Ich traue ihr alles zu, weil sie gegen jede Spielerin gewinnen kann", hatte Bundestrainerin Barbara Rittner vor dem Turnier noch über ihre Nummer eins gesagt.

Doch Kerber zeigt auch immer wieder unverständliche Wackler und Unsicherheiten. So ließ die Linkshänderin im zweiten Satz ein frühes Break zum 0:2 zu und haderte nach einem Ball ins Aus: "Wo spielst du die nur wieder hin?" Bis zum 4:4 wechselten sich klug herausgespielte Punkte und leichtfertig vergebene Grundlinienschläge ab. Mit einem lauten "Come on" feierte sie das Break zum 5:4 und nutzte anschließend ihren zweiten Matchball. (dpa)