New York.
Sabine Lisicki nahm die Degradierung mit Humor. In eine der kleinen Interview-Ecken am Rande des Pressezentrums wurde die Berlinern beordert. Dort, wo normalerweise die Unbekannten und Namenlosen an einem schmucklosen Stehtisch zu Wort kommen, sollte die letztjährige Wimbledon-Finalistin Fragen zu ihrem mühsamen Sieg in der ersten Runde der US Open beantworten.
Irritiert schaute die 24-Jährige auf den Pulk der Reporter und durfte kurzerhand in den größten Interviewraum im Inneren des Arthur-Ashe-Stadiums umziehen.
Auf dem Podium saßen vor ihr an diesem Tag unter anderem die Grand-Slam-Champions Andy Murray und Stanislas Wawrinka, dessen Namensschild Lisicki kühl lächelnd in die Kameras hielt. „Ich habe in Wimbledon den Spaßfaktor wiedergefunden“, sagte sie. „Es war eine schwere Zeit für mich.“ Quälende Monate voller Unbeständigkeit und Unsicherheit liegen hinter der einstigen Spitzenkraft im deutschen Damen-Tennis. Auf dem von ihr so heiß geliebten Rasen an der Church Road schaffte sie es in diesem Jahr immerhin ins Viertelfinale.
Mit ganz kleinen Schritten versucht sich Lisicki aus ihrer sportlichen Krise zu befreien. Von den großen Namen der Branche ist sie aber noch immer so weit entfernt wie der kleine Außenplatz 13 auf der Anlage in Flushing Meadows vom größten Tennisstadion der Welt.
Gegen die kanadische Qualifikantin Françoise Abanda setzte sich Lisicki in 1:18 Stunden mit 6:3, 7:5 durch, produzierte dabei aber vor den Augen von Bundestrainerin Barbara Rittner zehn Doppelfehler und 36 unerzwungene Fehler. „In der ersten Runde zählt es, in zwei Sätzen durchzukommen, das habe ich geschafft“, sagte sie.