Oberhof. Ausgerechnet Magdalena Neuner hat die deutsche Staffel um den Heimsieg gebracht. In Oberhof leistete sich die Doppel-Olympiasiegerin beim letzten Stehendschießen gleich vier Strafrunden. “Die anderen haben ein sehr gutes Rennen gemacht. Von mir was das nichts“, sagte Neuner.

Vor dem letzten Schießen war die deutsche Biathlon-Welt noch in Ordnung. Die 19 000 Zuschauer in der Oberhofer Arena holten bei Minustemperaturen die letzten Reserven aus ihren Kehlen, als Magdalena Neuner als Erste an den Schießstand kam. Der Triumph schien sicher zu sein, doch dann wurde es nach dem Ohren betäubendem Jubel plötzlich mucksmäuschenstill. Die zehnmalige Weltmeisterin und Doppelolympiasiegerin schoss einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal daneben. Unglaublich. Unerklärlich. Schließlich musste Neuner vier Strafrunden absolvieren, so dass die deutsche Staffel am Ende hinter Russland, Norwegen und Frankreich nur als Vierte ins Ziel kam.

"Die anderen haben ein sehr gutes Rennen gemacht. Von mir war das nichts", sagte die sichtlich frustrierte Neuner, "das ist blöd, ich habe es total verkackt. Anders kann man das nicht formulieren. Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl und habe nicht verstanden, warum die Scheiben nicht gefallen sind. Am Ende habe ich resigniert." Dabei wollte sich die 24-Jährige, die am Saisonende ihre Laufbahn beenden wird, von den Oberhofer Fans besonders in der Staffel mit einer Top-Vorstellung verabschieden. "Wir haben etwas gut zu machen", hatte sie angesichts des sechsten Platzes im letzten Weltcup-Wettbewerb angekündigt.

Müßiggang hatte gewarnt

Cheftrainer Uwe Müßiggang hatte seine Läuferinnen vor den schwierigen Bedingungen in Oberhof gewarnt: "Beim Schießen muss man den Kopf einsetzen. Man darf nicht einfach drauflos ballern. Man muss auch mal warten, wenn eine starke Böe kommt." Aber diesmal patzte ausgerechnet die Musterschülerin des Bundestrainers. "Das kann passieren. Selbst einer so überragenden Sportlerin", sagte Sabrina Buchholz. Die 31-jährige Oberhoferin hatte als dritte Läuferin eine starke Leistung abgeliefert und ihre Chance genutzt, sich für einen Start beim Saisonhöhepunkt bei den Weltmeisterschaften in Ruhpolding (ab 29. Februar) zu empfehlen. Buchholz kämpft noch um den vierten Staffelplatz. Andrea Henkel und Tina Bachmann haben ihre Positionen nach den guten Vorstellungen in Oberhof untermauert. Und Magdalena Neuner bleibt eine Bank. Auch nach diesem schwarzen Mittwoch von Oberhof.