Oberstdorf. . Der Österreicher Gregor Schlierenzauer gewann zum Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf vor Andreas Kofler und Thomas Morgenstern. Der Deutsche Severin Freund wurde Vierter. Die Jury ordnete nach Wetterproblemen den Neustart des ersten Durchgangs an.

Für Gregor Schlierenzauer war die Vierschanzentournee nach einem miserablen Sprung schon gelaufen. Auch viele andere Favoriten sahen ihre Erfolgschancen dahinschwinden im dichten Flockenwirbel von Oberstdorf. Am Ende aber stand Schlierenzauer, 21, aus Fulpmes in Tirol, ganz oben. Er hatte eine zweite Chance bekommen. Der erste Durchgang war nicht nur für ihn ein Alptraum, aus dem er rechtzeitig erwachte. Der Schnee hatte die Anlaufspur verstopft, der starke Rückenwind ließ reihenweise Favoriten straucheln. Aber die zweite Chance kam ja, die Jury entschied sich rechtzeitig für einen Neustart. „Die Jury ist nicht zu beneiden“, sagte der deutsche Cheftrainer Werner Schuster. „Aber es ist die richtige Entscheidung getroffen worden.“

Austria-Dominanz

Am Ende des gestreckten Abends standen drei Österreicher auf dem Siegerpodest. Hinter Schlierenzauer der Tourneesieger des Winters 2009/10, Andreas Kofler, dahinter der derzeitige Titelverteidiger Thomas Morgenstern. Und dann kam: Severin Freund. Er hatte bereits im chaotischen und dann abgeblasenen ersten Durchgang eine solide Leistung gebracht. Insgesamt bilanzierte er: „Passt schon.“ Bester Nicht-Österreicher in einem Wettkampf mit erdrückender Aus-tria-Dominanz zu sein, das hat ja auch etwas für sich.

Im dichten Schneefall hatte sich Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner zuvor besonders heftig echauffiert: „Da werden Sportler vorgeführt, die eigentlich unsere Aushängeschilder sind.“ Aber am Ende war dann ja doch noch alles gut für die Österreicher.

Auch das deutsche Team konnte froh über den verlängerten Arbeitstag sein, nicht nur Severin Freund. Stephan Hocke gelang ein erfreulicher achter Rang. Richard Freitag schaffte es noch auf Platz zehn. Das ist nicht schlecht, allerdings waren die Erwartungen höher. Schließlich hatte Freitag erst vor drei Wochen seinen ersten Weltcupsieg gefeiert, die deutsche Skisprung-Fangemeinde kürte ihn zum Mitfavoriten auf den Tourneesieg. „Es muss mehr Harmonie in den Sprung rein“, erkannte Freitag und suchte nicht nach Wetter-Ausreden.

Schlimmer traf es ohnehin Martin Schmitt, der im ersten Durchgang ausschied, weil er das K.o.-Duell gegen einen gewissen Markus Eisenbichler aus Siegsdorf verlor. Eisenbichler wurde schließlich 30. Und damit Letzter im Finale.

An Neujahr geht es weiter: in Garmisch-Partenkirchen. Der Wetterbericht verheißt einen Wärme-Einbruch in den bayerischen Bergen. Plusgrade. Es droht mal wieder eine neue Wettererfahrung für die Schanzenhelden.