Essen. Nach der Absage der deutschen Top-Stars bei den US-Open liegt die Aufmerksamkeit vor allem auf Jule Niemeier, Tatjana Maria und Oscar Otte.
Für die großen Tennis-Momente werden bei den am Montag beginnenden US Open wohl nicht die deutschen Tennis-Asse sorgen. In Abwesenheit der deutschen Top-Spieler Alexander Zverev, der seine Knöchelverletzung noch immer auskuriert, und Angelique Kerber, die ihr erstes Kind erwartet, soll es die zweite Reihe des DTB richten, allen voran Oscar Otte, Jule Niemeier und Tatjana Maria. Losglück hatten die Deutschen dabei aber nicht. Überstrahlt wird das Grand-Slam-Turnier in New York ohnehin vom wahrscheinlich letzten Auftritt von Tennis-Ikone Serena Williams.
Oscar Otte fehlt Spielpraxis
Acht deutsche Spielerinnen und Spieler starten ins letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres. Sollten die deutschen Farben auch in der zweiten Woche noch vertreten sein, wäre das sicher eine große Überraschung.
Bestplatzierter Deutscher ist mit Rang 41 der Essener Oscar Otte, dessen Aufstieg vor gut einem Jahr genau hier in New York begann, als er sich ins Achtelfinale vorkämpfte. „Oscar mag das Turnier hier sehr. Er mag New York“, sagte Oscar Ottes Trainer Peter Moraing vor dem Start.
Allerdings fehlt Otte Spielpraxis, weil er gerade erst von einer Knie-Arthroskopie genesen ist. „Das Knie macht aber keine Probleme. Die Reha ist gut verlaufen“, versichert Peter Moraing. „Oscar geht zuversichtlich ins Turnier und macht sich auch gar keinen Druck. Das Thema: ‚höchstplatzierter deutscher Spieler‘ findet bei uns gar nicht statt“, sagte Ottes Mülheimer Trainer vor dem Turnier. Der 29-jährige Otte hoffe, dass er an seinen starken Auftritt des vergangenen Jahres anknüpfen kann. Leicht wird das sicher nicht, denn das Los hat es mit ihm nicht unbedingt gut gemeint: Sein Auftaktgegner ist die aktuelle Nummer zehn der Welt: der Pole Hubert Hurkacz.
Nadal und Medwew sind bei den Männern die Favoriten
Favorisiert im Herren-Feld sind der 22-malige Grand-Slam-Champion Rafael Nadal (Spanien) und Vorjahressieger und Weltranglistenerster Daniil Medwedew (Russland). Novak Djokovic (Serbien) darf aufgrund seiner fehlenden Corona-Impfung nicht in die USA einreisen.
Deutsche Frauen mit starken Auftaktgegnerinnen
Bei den deutschen Damen richtet sich nach der Absage von Angelique Kerber die Aufmerksamkeit auf die beiden Wimbledon-Überraschungen Jule Niemeier und Tatjana Maria. Aber auch die beiden Spielerinnen bekommen es zum Start des Turniers mit starken Gegnerinnen zu tun.
Marias Auftaktgegnerin ist die griechische Weltranglisten-Dritte Maria Sakkari. In Wimbledon hatte Maria die Griechin auf Rasen noch glatt in zwei Sätzen besiegt. Ob ihr ein erneuter Coup auf Hartcourt gelingt, ist allerdings fraglich.
Auch Jule Niemeier, die so gerade noch als letzte ins Hauptfeld gerutscht ist, hat direkt ein großes Kaliber und eine Lokalmatadorin in Runde eins erwischt: Sie trifft auf die die frühere Australien-Open-Gewinnerin Sofia Kenin aus den USA.
Niemeyer: „Serena Williams ist eine der größten Sportlerinnen aller Zeiten, nicht nur im Tennis.“
„Bis jetzt läuft die Vorbereitung hier in New York sehr gut. Ich habe hier die Möglichkeit, mit den Topspielerinnen zu trainieren. Das ist natürlich sehr gut, um sich an das Niveau zu gewöhnen“, sagte die 23-jährige Dortmunderin vor dem Start.
Und auch sie weiß, auf wen alle Augen bei diesem Turnier gerichtet sein werden: Serena Williams. „Ich habe natürlich ihren Weg, ihr Tennis verfolgt. All die Turnier, die Grand Slams, die sie gewonnen hat. Das ist beeindruckend. Ihre Geschichte ist sehr inspirierend“, sagte Niemeier, die auch die Spielweise der US-Amerikanerin sehr schätzt und sie als Vorbild für sehr viele junge Sportlerinnen sieht. „Es ist unglaublich, wie dominant sie über die Jahre war. Ich bin gespannt, wie sie jetzt hier spielt und wie ihre letzten Matches laufen werden. Ich hoffe, dass sie hier noch zwei, drei Partien spielen kann. Es sein denn, sie spielt gegen mich“, sagt die Dortmunderin lachend. „Serena ist eine der größten Sportlerinnen aller Zeiten, nicht nur im Tennis.“
Ihren ersten Auftritt bei den diesjährigen US Open – und vielleicht auch ihren allerletzten im Einzel - hat die 23-malige Grand-Slam-Turniersiegerin in der ersten Night Session im Arthur Ashe Stadium. Sie bekommt es mit Danka Kovinic aus Montenegro zu tun. Später im Turnier tritt die 40-Jährige noch mit ihrer älteren Schwester Venus im Doppel an.