Bochum. Die Wattenscheider Dreispringerin Jessie Maduka ärgerte sich über den Kommentar beim EM-10.000-Meter-Finale und fand ihn “super unangenehm“.
Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in München hatte der letzte Wettkampftag dem deutschen Team noch einmal zwei Goldmedaillen gebracht, dem ZDF bei der TV-Liveübertragung allerdings auch ordentlich Kritik beschert. Denn Zuschauer warfen dem Kommentator Rassismus vor. Jetzt meldet sich auch Dreispringerin Jessie Maduka vom TV Wattenscheid zu Wort.
Zuschauer kritisieren ZDF-Kommentar
Zum Hintergrund: Während die deutschen Sprinterinnen am Sonntag Staffel-Gold gewannen und Speerwerfer Julian Weber sich ebenfalls mit einer Goldmedaille krönte, standen noch weitere Entscheidung an.
Unter anderem das 10.000-Meter-Finale der Männer. Als erster über die Ziellinie lief Favorit Yemaneberhan Crippa aus Italien vor Zerei Kbrom Mezngi aus Norwegen und dem Franzosen Yann Schrub. Auch drei deutsche Starter waren dabei: Nils Voigt (TV Wattenscheid), Samuel Fitwi Sibhatu und Filimon Abraham.
Für Aufregung sorgte allerdings nicht der sportliche Teil dieses Wettkampfs. Vier der fünf genannten Sportler habe gemein, dass sie nicht weiß sind und für ein anderes Land als das, in dem sie geboren wurden, an den Start gingen.
Wiederholt die nicht-europäische Herkunft betont
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Vielen Zuschauern, zu denen auch Grünen-Politiker Philip Krämer zählte, stießen die entsprechenden Kommentare während der TV-Liveübertragung des ZDF übel auf.
Kritisiert wurde, dass von Kommentator Peter Leissl wiederholt auf die nicht-europäische Herkunft vieler Sportler hingewiesen und ebenso ihr nicht-weißes Äußeres sehr oft betont wurde.
Maduka: Berichterstattung war unangenehm
Unangenehm empfand diese Berichterstattung auch die Wattenscheider Dreispringerin Jessie Maduka. Die 26-Jährige schrieb auf Instagram: „Ich fand die Berichterstattung während des Laufs super unangenehm. Dazu noch der Kommentar, dass man an der Hautfarbe erkenne, welche Läufer aus welchem Land stammten“, kritisierte Maduka und ergänzte: „Sind wir wieder an dem Punkt angelangt, an dem Deutsche nur typisch helle Haut haben?“
Ebenso hatte sich bereits nach dem Rennen Philip Krämer, Obmann der Grünen im Sportausschuss des Deutschen Bundestags und stellvertretender Vorsitzender des Gremiums, geäußert: „Der Kommentar des ZDF zum 10.000m Finale (Männer) der European Championships war höchst unangenehm. Alle nicht-weißen Läufer werden als Flüchtlinge bezeichnet und immer wieder auf ihre ostafrikanische Herkunft verwiesen. Das muss doch nicht sein“, schrieb er auf Twitter.