Essen. Das ZDF verspricht für die EM-Berichterstattung spektakuläre Neuerungen. Die Fußball-Zuschauer sind Veränderungen gewohnt. Eine TV-Kolumne.
Wer seit einigen Turnieren Fußball im Fernsehen schaut, ist Zeitgenosse einer langen Kette audiovisueller Irritationen. In den siebziger Jahren wurden die Spieler in den klobigen Kästen plötzlich bunt. Damit die verbliebenen Schwarz-Weiß-Seher dennoch hinterherkamen, war lange Jahre noch von Spielern in „hellen Jerseys und dunklen Hosen“ die Rede. Wenig später folgte die Zeitlupe, hartnäckig durch ein blinkendes „R“ begleitet, damit der Zuschauer nicht etwa glaubte, die Spieler hätten im Kollektiv die Freude an dynamischer Bewegung verloren.
Dann ging es schnell. Klang der Reporter erst noch so, als sende er vom Mond, weil gerade ein Pottwal lustvoll am Tiefseekabel knabberte, herrscht heute digitale Perfektion in Wort und Bild. Das gilt auch für die Aufbereitung in den Studios. Längst schieben Experten auf digitalen Taktiktafeln belehrend Spieler hin- und her.
Expertise in 3D beim ZDF
Das ZDF geht den nächsten Schritt. In der Sportstudio-Arena für die EM hat sich der Sender einen digitalen Fußboden gegönnt, verspricht großflächige Darstellung mit „LED und in 3D“. Wenn also TV-Experte und Rio Weltmeister Per Mertesacker in der Halbzeitpause einen virtuellen Jamal Musiala ungnädig am Ohr auf die richtige Position zöge, hätte zwar nicht der Fußball, aber immerhin die Berichterstattung eine neue Qualität erreicht.