Essen. Die Zuschauer-Einnahmen bleiben aus, der Spielplan steckt voller Ungewissheiten. Dennoch wird ab Freitag wieder auf die Basketballkörbe geworfen.
Im Juni konnten sie sich noch als Gewinner fühlen, trotz Corona. Das Virus hatte das gesellschaftliche Leben zum Erliegen gebracht und auch für den Abbruch oder das frühe Ende im professionellen Hallensport gesorgt. Die Basketball-Bundesliga aber wagte ein Experiment: Sie isolierte einen Großteil ihrer Teams in einem Hotel in München und spielte in einem Final-Turnier unter strengen Hygienemaßnahmen doch noch den Meister aus. Das Konzept wurde weltweit als Blaupause benutzt, selbst die Basketball-Superstars der NBA in Nordamerika spielten ihre Saison nach diesem Vorbild noch zu Ende.
Am Freitag beginnt die neue Spielzeit in der Basketball-Bundesliga mit der Auftaktpartie zwischen Vizemeister Riesen Ludwigsburg und der BG Göttingen (20.30 Uhr/kostenfrei auf magentasport.de). Das Erreichte von einst wird allerdings längst überschattet von den noch immer währenden Herausforderungen der Gegenwart. Die Corona-Pandemie hält an und stellt die Liga vor immense Herausforderungen. Auch im Basketball wird es im November keine Zuschauer in den Hallen geben, danach besteht die Hoffnung auf eine Rückkehr der Kapazität von 20 Prozent. Fürs finanzielle Überleben reicht auch das nicht. Es wäre „auf Dauer wirtschaftlich zu wenig“, sagt BBL-Geschäftsführer Stefan Holz. Alle 18 Klubs haben die staatliche Coronahilfe für den Sport beantragt, es gibt bis zu 800.000 Euro pro Klub. Immer noch zu wenig. Holz ist sicher: „Wir brauchen jeden Euro, der bereitgestellt wird.“
Es gibt keine Planungssicherheit
Auch interessant
Denn leere Hallen bedeuten nicht nur wegen der Eintrittskarten leere Taschen, auch Merchandising oder lokales Sponsoring fallen dadurch weg. „An den Zuschauern hängt letztlich ein Umsatz von 40 bis 50 Millionen“, sagt Holz. Hinzu kommt sportliche Ungewissheit: Wegen Infektionen von Spielern mussten sechs Pokalspiele verschoben werden. Die 54. Bundesliga-Spielzeit startet ebenso wenig unfallfrei: Gießen 46ers gegen Mitteldeutscher BC und medi Bayreuth gegen Telekom Baskets Bonn sind zwei Partien des ersten Spieltags, die wegen Corona-Fällen abgesagt wurden. Die 46ers gehen in zweiwöchige Quarantäne: Terminprobleme und immer wieder neue Spielabsagen sind programmiert. Man werde sich „mit den Bedingungen arrangieren“, meint Holz. „Was wir uns heute überlegen, ist morgen schon wieder anders.“
Das Sportliche gerät angesichts der Kulisse fast in den Hintergrund. Dabei verspricht auch das Geschehen zwischen den Körben Spannung. Nach dem Traumjahr mit Pokalsieg und Meistertitel ist Alba Berlin erneut einer der Titelfavoriten. Doch die Hauptstädter haben schwierige Wochen hinter sich, wegen sieben Coronafällen im Team konnte über zwei Wochen nicht trainiert und weder im vorgezogenen Pokal noch in der Euroleague gespielt werden. Ein weiterer Titelkandidat ist Bayern München mit dem neuen Trainer Andrea Trinchieri, einst Serienmeister mit Brose Bamberg. Für Alba-Manager Marco Baldi ist das Titelrennen „so offen wie nie. Und da würde ich auch keinen herausheben.“