Essen. Am 30. Mai tritt die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW in Kraft. Was Sportler dürfen und wie die Vereine auf die Regeln reagieren.

  • Am 30. Mai tritt die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW in Kraft. Diese sieht auch Lockerungen im Amataeursport vor.
  • Das ist neu: Ab Samstag dürfen Gruppen von zehn Personen im Freien mit Körperkontakt trainieren.
  • Vereine reagieren vorsichtig auf die neuen Regeln. Einige Fragen sind noch ungeklärt

Sportler in NRW dürfen sich über weitere Lockerungen im Amateurbereich freuen. Am 30. Mai tritt die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW in Kraft. Ab Samstag dürfen Gruppen von zehn Personen draußen und mit Körperkontakt trainieren. Vorausgesetzt ist ein Hygienekonzept, das die Empfehlungen zum Schutz vor das Corona-Virus berücksichtigt. Darüber hinaus sind Wettkämpfe vor bis zu 100 Zuschauern auf einer Sportanlage zulässig. Die Vereine reagieren vorsichtig auf die Lockerungen.

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Anfang Mai hatte die NRW-Landesregierung die Tür zur Überraschung der Vereine weit aufgestoßen. Wettbewerbe und Training in Sportarten mit unvermeidbarem Körperkontakt auch in Hallen sollte ab 30. Mai wieder möglich sein. Kurz darauf fing Sportstaatsministerin Andrea Milz die Verlautbarung wieder ein und bezeichnete das Datum als "Richtgröße." Knapp einen Monat später steht fest: Das Ziel wurde nicht erreicht. Zu den Gründen sagt die NRW-Staatskanzlei auf Nachfrage: "Sämtliche Regelungen der Coronaschutzverordnung werden vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung des Infektionsgeschehens getroffen."

Lockerungen: Wettbewerbe in der Halle bleiben untersagt

Es lässt sich aber festhalten: Das Ziel kommt näher. Neben dem Training in einer zehnköpfigen Gruppe sind auch Wettbewerbe im Freien wieder erlaubt, wenn ein besonderes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept vorliegt. "In der Halle sind Wettbewerbe nicht zulässig", stellt die Staatskanzlei klar.

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Für Fußballvereine bedeutet das: Eine Partie mit 22 Spielern bleibt untersagt, kleinere Varianten wie ein "Fünf gegen fünf" sind aber erlaubt. "Das ist ein kleiner Schritt", sagt ein Sprecher des Fußball-Verbandes Niederrhein. In den vergangenen Wochen mussten die Vereine strenge Vorgaben berücksichtigen. In Kleingruppen und nur mit 1, 5 Metern Abstand durfte trainiert werden. Einige machten davon Gebrauch. Was das aber in der Realität bedeutet, zeigt das Beispiel SV Budberg.

SV Budberg: Pausen-Zonen für Kinder

Seit zwei Wochen trainieren die 17 Jugendmannschaften des Vereins wieder. Dahinter steckt viel Organisationsarbeit: "Vorher waren wir Hobby-Bundestrainer, jetzt sind wir Hobby-Virologen", sagt Budbergs Jugendkoordinator Thomas Kehrmann. Die Mannschaften wurden in Trainngsgruppen eingeteilt, Flächen für Pausen nummeriert, die Eltern mussten Erklärungen unterzeichnen. "Das, was Fußball ausmacht -- Zweikämpfe, Torabschluss -- fehlt, aber es hat schon mit Fußball zu tun." Die kommenden Lockerungen würden nun Zweikämpfe ermöglichen. Aber Kehrmann ist vorsichtig: "Man macht sich schon sehr viele Gedanken und ist sich der Verantwortung bewusst. Wir haben auch Spieler aus Risikogruppen, die wir schützen müssen."

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Komplizierter noch als im Fußball stellen sich die Lockerungen in Sportarten dar, die auf Körperkontakt angewiesen sind. "Der Vollkontaktsport erlebt eine kleine Renaissance", sagt zwar ein Sprecher des Landessportbundes NRW. So könnten zwei Judokas nun wieder auf einer Matte kämpfen. Aber bei den Vereinen bleiben noch viele Fragen offen. Das erlebt gerade die Sportart Basketball.

Unsicherheit bei Basketball-Vereinen

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Nur wenige Vereine konnten bislang in Zusammenarbeit mit den Kommunen in der Halle trainieren. "Das Hygienekonzept ist sehr aufwändig", sagt Uwe Plonka, Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbandes. Bei der letzten Videokonferenz mit 100 Teilnehmern sei aber auch "verhaltener Optimismus" zu spüren gewesen. "Wir haben einen Lockdown von 100 auf null erlebt. Dann ging es praktisch wieder von null auf 100 hoch. Manchen ging das zu schnell. Sie trauen dem Burgfrieden noch nicht." Insbesondere die neuen Regeln würden für Unsicherheit sorgen. Was ist tatsächlich möglich und wie werden die Hygienestandards eingehalten: "Was ist mit dem Spielgerät? Wie oft muss es gereinigt werden?", nennt Plonka ein Beispiel. Jeder Verein trage schließlich Verantwortung. "Wir leben in einer Pandemie und wir haben noch keinen Impfstoff."