Essen. Die Saison endet, bevor sie begonnen hat: Ohne die Wettkämpfe in Innenstädten und am Strand steckt der Beachvolleyball in der Krise.

Es könnte sein, dass im September am Timmendorfer Strand Beachvolleyball gespielt wird. Noch haben sich die Verantwortlichen die Option bewahrt, die Deutschen Meisterschaften, die bei der Sportart die Saison abschließen, noch auszutragen. Aber sonst?

Für die Beachvolleyball-Elite ist die Saison im Prinzip beendet, bevor sie richtig begonnen hat. Der Internationale Volleyballverband FIVB hat zumindest bis Mitte Mai alle Turniere abgesagt, weitere Wettkämpfe im Juli und August fallen aus. Ob danach in diesem Jahr noch irgendwo gespielt wird, ist derzeit überhaupt nicht abzusehen. Zuvor hatte bereits der deutsche Verband entschieden, die Deutsche Beach-Tour abzusagen.

Auch beim Beachvolleyball platzen damit große Träume und möglicherweise Existenzen. Ausnahmesportlerin und Olympiasiegerin Laura Ludwig erzählte in einem Interview mit dem NDR wie immer sehr offen von ihrer Situation. Rein sportlich: „Fair ist gerade gar nichts. Wir müssen alle Notlösungen finden“, sagt die 34-Jährige über die Ungewissheit eines Olympischen Turniers, dessen Termin im kommenden Jahr noch gefunden werden muss. Ganz persönlich: Wie andere Outdoor-Sportler leidet die Berlinerin unter dem Hausarrest: „Es sind tausend Fragen, die du durchspielst. Da dreht sich der Kopf natürlich und die Gedanken kreisen die ganze Zeit.“ Selbst für einen „eigentlich positiv gestimmten Menschen“ wie sie könne die Situation zur Herausforderung werden.

Spieler kalkulieren mit Prämien

Natürlich hat die Olympiasiegerin es durch Sponsorenunterstützung finanziell noch vergleichsweise gut. Aber wer will in diesen Zeiten schon vergleichen. Gerade die Spielerinnen in der zweiten Reihe kalkulieren mit den Prämien, die sie auf Turnieren gewinnen können.

Da die Athleten mit ihren Partnern meist Zwei-Personen-Unternehmen sind, fehlt die Infrastruktur und eine Fan-Basis, auf deren Solidarität Vereine beim Hallenvolleyball zumindest hoffen können.

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Darüber hinaus lebt eine Branche von den Events an Stränden und in Innenstädten. Volleyball-Urgestein Frank Mackerodt, der mit seiner Agentur die deutsche Beachserie organisiert, erinnert an die Dienstleister und Zulieferer im Umfeld, denen das Geschäft wegbricht: „Es geht knallhart ums Überleben.“ Wenn im Sommer kein Geld fließe, müssten Firmen, „den Laden dicht machen“.