Doha. Gina Lückenkemper hat bei der Leichtathletik-WM in Doha das Finale über 100 m deutlich verpasst. Ihr missfällt der Umgang mit Gastgeber Katar.
Eigentlich wollte Gina Lückenkemper zu Katar, dem Austragungsort der diesjährigen Leichtathletik-Weltmeisterschaft, nichts sagen. Doch nach ihrem Aus im WM-Halbfinale über 100 Meter wurde sie doch nachdenklich. „Natürlich steht die WM in der Kritik“, sagte sie. „Aber was bedeutet ,besser für die Athleten‘? Woher nehmen wir uns das Recht, anderen Nationen zu verbieten, eine Weltmeisterschaft auszurichten.“
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Es könne nicht sein, dass „wir mit dem Finger auf andere Länder zeigen. Die können auch nichts für ihre klimatischen Bedingungen.“
Es ist ja nicht so, als würden die Veranstalter nicht alles unternehmen, um die Bedingungen für die Athleten so gut wie möglich zu gestalten. „Sie versuchen, es für uns so angenehm wie möglich zu machen“, sagt die 22 Jahre alte Sprinterin. Täglich werden Kleinigkeiten in Abläufen und Vorbereitungen optimiert, auch die nationalen Verbände helfen fleißig mit. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat extra Hüte konzipiert, mit denen die Geher in der Wüstenhitze ihren Kopf durchgehend mit Eis kühlen konnten. „Natürlich ist es eine Weltmeisterschaft der Extreme. Aber andere Nationen trainieren regelmäßig unter diesen Bedingungen.“
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Es sei ein „schwieriges Thema. Wir können denen nicht sagen, ihr dürft es nicht ausrichten. Was macht uns an der Stelle besser?“ Lückenkemper wolle die Kritik an der Vergabe nach Katar, bei der es offenbar nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, wo auch Gelder flossen, nicht von der Hand weisen. „Da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Aber ich möchte, dass wir uns ein bisschen hinterfragen. Auch Katar hat das Recht, sich auf die Ausrichtung einer WM zu bewerben und sie auch auszurichten.“
Letztlich hätte jeder Athlet selbst entscheiden könne, ob er sich den extremen Bedingungen aussetze und nach Doha zur WM reise. Doch sie gibt auch zu bedenken: „Für uns Athleten hängt auch mehr dran, als viele Leute glauben mögen. Es hängen Sponsorenverträge dran, finanzielle Sachen. Teilweise ist in den Verträgen verankert, dass es verpflichtend ist, bei internationalen Meisterschaften teilzunehmen, um seine Finanzierungsgelder zu bekommen.“
Ihr Fazit: „Es ist schwierig für alle Beteiligten.“