London. Max Hopp erreicht bei der Darts-WM in London erstmals die dritte Runde und darf sich dort mit dem Weltranglistenersten messen.

Max Hopp verzichtete auf die Party. Einmal ballte der 22-Jährige die Faust, zog dann den Pfeil aus der Doppel-18, schlug mit dem niederländischen Verlierer Danny Noppert ein und ballte ein zweites Mal das magische Ende seines Wurfarms. Zu mehr ließ sich der Hesse nach seinem 3:0-Auftaktsieg bei der Darts-WM nicht hinreißen, obwohl im verrückten Alexandra Palace in London Ausflippen zum guten Ton gehört.

Aber wie jubeln im Wissen, dass in der dritten Runde am kommenden Samstag (23 Uhr/Sport1 und DAZN) Michael van Gerwen wartet? Jener, der nicht nur wegen seines grünen Poloshirts den Namen „the green machine“ trägt. Jener, der sich mit absoluter Präzision zu zwei WM-Titeln und einem prall gefüllten Konto geworfen hat. Der vermutlich beste Dartsspieler, den die Welt der Scheibe derzeit zu bieten hat.

Aber Grün heißt auch die Farbe der Hoffnung für Max Hopp: „Es ist eine große Herausforderung, aber was will ich mehr? Zwei Tage vor Weihnachten, die größte Dartsbühne der Welt, die Nummer eins der Welt. Ich habe nichts zu verlieren.“

Auftritt macht Max Hopp Mut

Der Auftritt gegen Noppert darf Hopp bei seiner sechsten WM Mut machen. Der EM-Halbfinalist gewann im Eiltempo den ersten Satz. Als der WM-Neuling im zweiten und dritten Nerven zeigte, war der deutsche Shooting-Star zur Stelle.

Neben Hopp, der in Runde eins nicht spielen musste, konnte nur Gabriel Clemens (Saarlouis) gewinnen. Der 35-Jährige zog durch ein 3:0 gegen den Engländer Aden Kirk in Runde zwei ein und trifft am Freitag auf John Henderson. Martin Schindler (Brandenburg) und Robert Marijanovic (Freudenstadt) sind ausgeschieden.

Michael van Gerwen bei der Darts-WM in London
Michael van Gerwen bei der Darts-WM in London © dpa

Max Hopp wird sich auf das größtmögliche Duell auf der vermutlich kleinsten Darts-Bühne der Welt vorbereiten. In seiner Heimat im Vogtland hat er einen Gewerberaum angemietet. Gut eine Woche bleibt ihm, um sich in festlicher Stille auf das einzustellen, was ihn erwartet: Rund dreitausend Fans, die eine Stimmung wie in einer Schützenhalle machen, und ein glatzköpfiger Mann, der den Lärm ausblenden kann.

Fan bespritzt van Gerwen mit Bier

Wie stark van Gerwen im Kopf ist, demonstrierte er unfreiwillig in seinem ersten Match gegen den Neuseeländer Cody Harris. Beim sogenannten Walk-on, dem Einlaufen in den „Ally Pally“, schüttete ihm ein Fan Bier ins Gesicht. Van Gerwen, der das Publikum mit seinem ehrgeizigen Auftreten in zwei Lager teilt – jene, die ihn hassen und jene, die ihn vergöttern – war den Tränen nahe. Trotzdem bezwang er Harris mit 3:2. „Ich wusste nicht, wie ich auf den Vorfall reagieren soll, weil sowas wirklich noch nie passiert ist“, sagte van Gerwen hinterher. Eine Niederlage gegen Hopp übrigens auch nicht.