Essen. Der Leichtathletik-Weltverband hält an der Suspendierung Russlands fest. Die Sportnation lässt kaum eine Besserung erkennen. Ein Kommentar.
Im jüngsten ARD-Bericht besucht Dopingexperte Hajo Seppelt die Whistleblowerin Julia Stepanowa. Die frühere russische Mittelstreckenläuferin hat den Dopingskandal öffentlich gemacht. Heute lebt sie mit ihrem Mann Vitali und ihrem Sohn an einem geheimen Ort in den USA. „Unsere Nachbarn wissen nicht, wer wir sind“, sagt Stepanowa. Sie fürchtet sich. Vor Russland. Eine Frau, die Verbotenes öffentlich machte, lebt in Angst um ihr Leben.
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Leichtathletik-Präsident Sebastian Coe hatte vor der Entscheidung erklärt, es gehe auch um die Frage, ob Athleten dem System vertrauen können. Das können sie nicht. Jüngst sprach ein Moskauer Gericht dem Bob-Fahrer Alexander Subkow seine Sotschi-Goldmedaillen zu – obwohl sie wegen Dopings aberkannt worden waren. Er darf sich in seiner Heimat wieder als Held fühlen. Julia Stepanowa nicht. Sie ist eine Staatsfeindin.
Nur zwei Beispiele, die viel über die vermeintliche Besserung Russlands aussagen. Es dauert nicht mehr lange, und das Land ist wieder Teil der Sportgemeinschaft. Größter Staatsdopingskandal der Geschichte? Schnee von gestern.