Essen. Beim Weltcup-Auftakt der Biathleten ist die frühere Langläuferin gefragt. Olympiasiegerin Dahlmeier fehlt noch bis Januar.

Die alpinen Skirennfahrer haben den Anfang gemacht, nach und nach sind auch die anderen Wintersportler in die Weltcup-Saison gestartet. Am Sonntag ist es für die Biathleten soweit. Die Skijäger, die regelmäßig Millionen Zuschauer vor den Fernseher locken, starten im slowenischen Pokljuka in die Saison. Am Sonntag stehen zunächst die Single-Mixed-Staffel (12 Uhr/ARD) und die Mixed-Staffel (14.30 Uhr/ARD) auf dem Programm. Die wichtigsten Fragen.

Wer sind die Favoriten?

Bei den Männern sind die beiden überragenden Biathleten des vergangenen Winters auch in dieser Saison die Favoriten. Der Franzose Martin Fourcade und der Norweger Johannes Thingnes Bö werden nur sehr schwer zu schlagen sein. Fourcade hat im März zum siebten Mal in Serie den Gesamt-Weltcup für sich entschieden. Allerdings lag Bö nur knapp zurück. Bei den Frauen könnte es erneut auf ein Duell zwischen den Routiniers Kaisa Mäkäräinen (35) aus Finnland und der Slowakin Anastasiya Kuzmina (34) hinauslaufen. Beide Stars haben über einen Rücktritt nachgedacht, entschlossen sich aber, zumindest ein weiteres Jahr um Weltcup-Punkte zu kämpfen.

Wann wird Laura Dahlmeier im Weltcup-Zirkus mitwirken können?

In Pokljuka und wohl auch in den folgenden Rennen im Dezember wird die Doppel-Olympiasiegerin fehlen, weil sie nach einer Erkrankung erst im November in ein moderates Training eingestiegen ist. „Die Dezember-Rennen würden einfach noch zu früh kommen und wir wollen kein Risiko eingehen“, sagt Weltcuptrainer Florian Steirer. Dahlmeier hat schon mehrfach beim Saisonstart zuschauen müssen. In den vergangenen fünf Jahren hatte sie viermal gefehlt.

Wie stark sind die deutschen Biathleten überhaupt? Laura Dahlmeier hat eigentlich das Zeug, den Gesamt-Weltcup zu gewinnen. Doch durch ihre erneute Verletzungspause wird es schwer, nach dem Comeback im Januar noch ganz nach vorne zu kommen. Auch die Winterbergerin Maren Hammerschmidt wird zunächst wegen einer Fußverletzung zuschauen müssen. Die frühere Langläuferin Denise Herrmann könnte in ihrem zweiten ernsthaften Biathlon-Jahr den Stars der Szene gefährlich werden. „Wir im deutschen Team haben uns vorgenommen, Fourcade und Bö mehr zu ärgern“, sagte Sprint-Weltmeister Benedikt Doll bei t-online.de. Bester Deutscher im Gesamt-Weltcup war in der vergangenen Saison Arnd Peiffer als Vierter.

Was hat sich verändert im deutschen Team?

Als nach den Olympischen Spielen 2018 die Trainerstruktur des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) im Biathlon geändert wurde, waren viele überrascht. Vor allem über die Veränderung im Frauenbereich. Für den bisherigen Cheftrainer Gerald Hönig wurde Kristian Mehringer zum neuen verantwortlichen Damentrainer befördert. Als Co-Trainer kam der Tiroler Florian Steirer. „Mit Prognosen bin ich sehr vorsichtig. Die Messlatte liegt nach den Olympischen Spielen sehr hoch“, sagte Mehringer. „Als Trainer zu sagen, ich will zehn Weltcupsiege und fünf WM-Medaillen, steht mir nicht zu. Diese Ziele müssen die Sportlerinnen haben“

Wie hat sich der Weltverband durch die Doping-Skandale der Vergangenheit verändert?

Noch im Juni stoppte das Internationale Olympische Komitee (IOC) wegen der Doping-Skandale alle Zahlungen an den Biathlon-Weltverband, seit einem Treffen von IOC-Präsident Thomas Bach mit Olle Dahlin, dem neuen Präsidenten des Weltverbands IBU, fließen die Gelder seit Anfang November wieder. Denn dazwischen lag der IBU-Kongress im September in Porec. Unter anderem wurde an der kroatischen Mittelmeerküste der 64-jährige Dahlin zum neuen Präsidenten gewählt. „Ich versuche, das als Chance zu sehen – dass nötige Reformen wirklich angegangen werden“, sagt Arnd Peiffer.

Welche Stars sind im nacholympischen Winter nicht mehr am Start?

Erstmals seit 1992 fehlt der Name Ole Einar Björndalen (44) in den Starterlisten. Und auch seine Frau Darja Domratschewa (32), in Weißrussland als Nationalheldin verehrt und dort unlängst zur einflussreichsten Frau gewählt, hinterlässt mit ihrem Rücktritt eine große Lücke. Das Power-Duo holte zusammen zwölf olympische Goldmedaillen – Domratschewa vier, Norwegens Sport-Ikone ganze acht. Inzwischen trainiert das Ehepaar wieder. Denn die beiden Sport-Legenden bereiten sich auf ihr großes Abschiedsrennen am 29. Dezember bei der World Team Challenge in Gelsenkirchen vor.