Minneapolis. Christoph Dommisch ist bei ProSieben „Icke“ und pflegt den Kontakt zu Internet-Nutzern. Wir haben ihn vor dem Super Bowl in Minneapolis getroffen.

Wenn bei ProSieben die NFL-Spiele übertragen werden, ist einer immer dabei: Christoph Dommisch, wegen seiner Berliner Herkunft und seines Dialekts nur „Icke“ genannt. Auch beim Super Bowl am Sonntag zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles (0.30 Uhr, live ProSieben) ist Dommisch dabei. Der 31-Jährige wirkt mit seinen langen blonden Haaren sehr ausgeflippt, dabei ist er ein sehr nachdenklicher Mensch, der weiß, wovon er redet. Bei „ran“ hat er eine journalistische Ausbildung absolviert. Wir haben uns mit Dommisch in Minneapolis getroffen.

Im Fernsehen sind Sie „Icke“, der lustige Netman der Football-Übertragungen, und wirken sehr authentisch. Ist das so oder spielen Sie eine Rolle?

Christoph Dommisch: Eine Rolle? Nein. Ich bin so wie ich bin. Ich habe viel Fernsehen geguckt in meinem Leben und fühle mich in erster Linie als Konsument. Ich weiß, was mir im Fernsehen gefallen hat und weiß deshalb auch, wie ich mich im Fernsehen bewegen muss.

Sie sind der populärste Internet-Sidekick im deutschen Fernsehen - weil Sie nicht nur zugeschaltet werden, um Tweets vorzulesen. Was ist das Geheimnis?

Dommisch: Wenn die Leute es cool finden: schön. Wenn nicht, werde ich es nicht ändern können. Für mich ist es manchmal auch nicht ganz einfach. Ich versuche es immer auch aus Usersicht zu sehen und hinterfrage mich: Was nervt mich, was interessiert mich? Unsere Zuschauer haben ein gutes Gespür für wirklich wichtigen Content.

Als Football-Experte bei ProSieben ist Patrick Esume, der „Coach“, sehr populär geworden. Profitiert die Sendung vom Coach oder der Coach von der Sendung?

Dommisch: Jeder profitiert vom anderen. Wir profitieren von ihm, weil er ein geiler Typ ist und Football-Expertise hat. Patrick Esume profitiert von der Sendung, weil er dadurch seinen Bekanntheitsgrad in Deutschland immens gesteigert hat und ‚Coach Esume‘ zur Marke wurde.

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Nach dem Super Bowl beginnt die lange Offseason. Was macht „Icke“ dann?

Dommisch: Ich freue mich sehr auf die Offseason. Ich habe noch einige Urlaubstage und Überstunden, ich könnte nach dem Super Bowl den Stift fallenlassen und erst zur Preseason im Sommer wiederkommen (lacht).

Aber Sie fliegen im Urlaub nicht schon wieder in die USA...

Dommisch: Doch, tatsächlich einmal - zum Coachella-Festival im April. Ich war erst einmal auf einem Festival in meinem Leben, eben dort vor einem Jahr.

Erst einmal? Nicht irgendwann bei Rock am Ring?

Dommisch: Ich habe 25 Jahre zu Hause gelebt, war immer ruhig, eher ein Schisser (lacht). Auf ein Festival zu gehen, war für mich nicht denkbar. In diesem Jahr mache ich es wieder. Dann will ich mir noch Nationalparks angucken, zusätzlich Los Angeles, vielleicht San Francisco. Ansonsten muss ich sagen: Mein erstes Mal Amerika war der Super Bowl 48 vor vier Jahren. Da war ich 26. Ich habe es gemocht, bin aber auch froh, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich fahre im Urlaub auch mal zu Mutti, die kennt mich sonst nur noch aus dem Fernsehen.

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Sind Sie stolz auf das, was Sie aus der Football-Sendung gemacht haben, was Sie damit erreicht haben?

Dommisch: Ich nehme das wahr, dafür bin ich reflektiert genug. Aber stolz? Dafür bin ich zu unsicher. Beim Media Day hier habe ich einen Beitrag gemacht, bin weggegangen und dachte: Alles falsch gemacht. Aber am Ende funktioniert es dann wieder. Solange das funktioniert, funktioniert‘s - wenn nicht, dann nicht mehr. Ich gehe ja arbeiten, damit ich es möglichst schnell nicht mehr muss. (lacht)

Bleibt am Schluss die Frage: Patriots oder Eagles?

Dommisch: Das Herz sagt Eagles, der Verstand aber Patriots.