New York. Sloane Stephens und Madison Keys stehen im Endspiel der US Open. Die Besetzung dieses Finales am Samstag ist eine Sensation.

In der kunterbunten, leicht chaotischen Welt des Damentennis’ fällt der Durchblick nicht immer ganz leicht. Allein in den vergangenen Wochen gab es schon wieder zwei neue Nummer-1-Spielerinnen zu bestaunen. Erst die Tschechin ­Karolina Pliskova, nun auch noch, bereits feststehend, die Spanierin Garbine Muguruza, direkt nach den US Open. Der Kampf um die Spitze erinnere schon an ein Lotteriespiel, meinte zu Beginn des Grand-Slam-Spektakels in New York die legendäre Martina Navratilova, „man weiß eigentlich nur, dass man nichts ­Genaues weiß. Viele können den Hauptpreis ziehen, aber auch eine Niete“.

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Man kann nun allerdings getrost sagen, dass sich das Damentennis auf der Zielgeraden der Grand-Slam-Saison 2017 noch einmal selbst übertroffen hat – mit der Sensationsbesetzung dieses US-Open-Finales am Samstag (22 Uhr/Eurosport) mit den US-Amerikanerinnen Sloane Stephens (24) und Madison Keys (22). Wer wäre auf Stephens gekommen, die noch vor ein paar Wochen als unglückliche Verliererin der beiden ersten Matches nach ihrem Verletzungscomeback Weltranglisten-Platz 957 belegte? Oder wer hätte diesen Finalcoup Madison Keys zugetraut, einer guten Freundin von Stephens. Und einer Spielerin, die sich auch nach zwei Handgelenksoperationen so langsam wieder aufrappelte. Und die in amerikanischen Tenniskreisen nur zu gern als eines dieser ewigen Talente abgeschrieben war, als Möchtegern-Erbin der beiden Williams-Schwestern.

Nur eine Momentaufnahme

Die Nachfolgerinnen der 37-jährigen Venus und der 36-jährigen Serena melden sich zu Wort, noch dazu im richtigen Moment. Auf der heimischen Bühne, in New York. Es war verständlich, dass Stephens nach dem persönlichen Tenniswunder der vergangenen Wochen, einem irre beschleunigten Comeback hinein ins Finale, fast euphorisch erklärte: „Es gibt keine Fragezeichen mehr.“ Damit meinte sie den Status des Frauentennis in den USA. Aber die Wahrheit ist das nicht. Die Wahrheit ist, dass in den nächsten Monaten wieder alles ganz anders sein kann.