Halle. Das ging schnell! Im Endspiel von Halle trumpfte Roger Federer ganz groß auf. Deutschlands Tennis-Hoffnung Alexander Zverev war ohne jede Chance.
Mit einer Tennis-Gala der Extraklasse hat Roger Federer zum neunten Mal das Turnier im westfälischen Halle gewonnen und Deutschlands großer Zukunftshoffnung Alexander Zverev eine beeindruckende Lehrstunde erteilt. Der 35 Jahre alte Schweizer setzte sich bei den Gerry Weber Open am Sonntag im Endspiel in nur 52 Minuten mit 6:1, 6:3 durch und feierte damit eine perfekte Generalprobe für den Rasen-Klassiker in Wimbledon in einer Woche. Zverev kassierte dagegen wie im Vorjahr im Finale eine Niederlage und bekam von seinem großen Idol eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt.
Für Zverev war es nach den Titeln in Montpellier, München und Rom die erste Endspiel-Niederlage in diesem Jahr. Federer feierte dagegen seinen vierten Turniersieg in 2017 nach den Australian Open, Indian Wells und Miami. Die langjährige Nummer eins der Welt kassierte 395 690 Euro für seinen Triumph. Noch wertvoller dürfte für ihn aber das Gefühl sein, bereit für sein Lieblingsturnier in London zu sein.
Federer: "Ich habe unglaublich gut gespielt"
"Ich habe unglaublich gut gespielt. Ich habe mich gut gefühlt und nie nachgelassen", sagte Federer nach seiner perfekten Performance. "Das war bei weitem mein bestes Spiel in dieser Woche, mir ist einfach alles geglückt." Für seinen unterlegenen Gegner hatte er zumindest ein paar aufbauende Worte parat. "Er ist ein ganz netter Bub", sagte er unter dem Lachen der Zuschauer. "Ich freue mich sehr für ihn, wie er sich entwickelt hat. Ihm gehört die Zukunft."
Auch interessant
Die Gegenwart gehörte aber noch einmal Roger Federer. Der Schweizer startete unter dem wegen des Regens geschlossenen Dach des Gerry-Weber-Stadions furios. Der Rekord-Grand-Slam-Turniersieger nahm Zverev, zuvor bester Aufschläger des Turniers, gleich zweimal das Service ab - nach nur zehn Minuten stand es bereits 3:0 für Federer.
Hatte sich der Schweizer am Samstag im Halbfinale gegen den Russen Karen Chatschanow noch einige Wackler geleistet, so agierte er am Sonntag im Finale von der ersten Sekunde an hochkonzentriert. Der 35-Jährige schien dem aufstrebenden Zverev, gegen den er im Vorjahr noch im Halbfinale verloren hatte, mit aller Macht zeigen zu wollen, dass es noch ein langer Weg bis an die Weltspitze ist.
Zverev wirkte nach seinem zweifachen Einsatz im Einzel und Doppel am Samstag dagegen etwas müde und bewegte sich nicht so gut wie in den Runden zuvor. Während Federer ohne Satzverlust das Endspiel erreicht hatte, musste Zverev im Viertel- und Halbfinale jeweils über drei Sätze gehen. Der Substanzverlust war gegen Federer deutlich spürbar.
Lediglich drei mickrige Pünktchen gelangen ihm im ersten Satz beim Aufschlag des Schweizers. Nach gerade einmal 22 Minuten holte sich Federer mit dem dritten Break den ersten Durchgang mit 6:1. Zverev hob verzweifelt die Arme in die Höhe, blickte resigniert zu seinem Team auf der Tribüne.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts konnte die deutsche Nummer eins die Partie endlich etwas offener gestalten. Zverev erspielte sich den ersten Breakball, schlug etwas besser auf. Doch Federer ließ keinen Deut nach, schaffte zum 4:2 das entscheidende Break und holte sich mit dem ersten Matchball den Titel. Zverev konnte da nur neidlos gratulieren. (dpa)