Essen. Nur der Quarterback der Atlanta Falcons kann dem Star der New England Patriots noch seinen fünften Super-Bowl-Titel streitig machen.

Wenn Amerikas beste Football-Spieler am Sonntag in Houston eintreffen, stehen sie bis zum 51. NFL-Finale am 5. Februar (ab 22.25 Uhr deutscher Zeit/Sat 1) genauso unter Beobachtung tausender Journalisten wie bei der Ausübung ihrer halsbrecherischen Sportart. Unter anderem wird am Abend vor dem Super Bowl der wertvollste Spieler der Saison geehrt. Matt Ryan gilt als Favorit, dürfte diesen Pflichttermin aber wohl schwänzen. Der Quarterback der Atlanta Falcons will am Tag darauf im NRG-Stadium gegen die New England Patriots mit Superstar Tom Brady einen wichtigeren Titel gewinnen. Den des Super-Bowl-Champions.

Es wäre logisch, wenn „Matty Ice“ in knapp zwei Wochen zunächst als MVP ausgezeichnet und dann die Vince-Lombardi-Trophäe als Meister in den Händen halten würde. Wie in der regulären Saison warf Ryan am Sonntag das braune Leder-Ei bei Atlantas 44:21-Halbfinal-Demontage von Aaron Rodgers’ Green Bay Packers mit traumwandlerischer Sicherheit in die Arme seiner Passempfänger: 392 Yards, vier Touchdowns, dazu lief der 31-Jährige einmal selbst in die Endzone. Und gab sich danach hungrig: „Unser großes Ziel liegt noch vor uns.“

„Wir sind in eine Kreissäge gerannt“

Die Trophäenvitrine der Falcons hält angesichts nur eines verlorenen Super-Bowl-Finals 1999 (19:34 gegen die Denver Broncos) noch reichlich Platz bereit. Derzeit lehren Ryan und sein Lieblings-Receiver Julio Jones (zwei Touchdowns gegen Green Bay) jedem Gegner mit ihrer Offensivmaschinerie das Fürchten. „Wir sind in eine Kreissäge gerannt“, räumte Packers-Trainer Mike McCarthy angesichts eines zwischenzeitlichen 0:31-Rückstands ein.

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Anders als für Ryan ist der Super Bowl für Tom Brady „business as usual“. Bereits zum siebten Mal führte der 39-Jährige die Patriots mit dem 36:17 über die Pittsburgh Steelers in ein Meisterschaftsfinale. Vier davon gewann er bereits: 2002, 2004, 2005 und 2015. Über die Dominanz der Patriots aus Foxborough/Massachusetts konnte Steelers-Quarterback Ben Roethlisberger nur anerkennend sagen: „Nur ein Team beendet die Saison so, wie es sie beenden will – in diesem Jahr sind das nicht wir.“

NFL-Superstar Brady fügte seiner Rekordansammlung weitere Bestmarken hinzu. 384 Pass-Yards, davon 180 zu Chris Hogan (zwei Touchdowns), gab’s noch nie in Play-off-Spielen der Patriots-Geschichte. Ligaweit schaffte es niemand, so häufig in den Super Bowl einzuziehen. Gewinnt Brady am 5. Februar die fünfte Meisterschaft, stößt er die Nebenmänner Joe Montana (San Francisco) und Terry Bradshaw (Pittsburgh) vom Olymp der erfolgreichsten Spielmacher. „Wir werden sehen, ob wir das perfekte Ende hinbekommen“, sagte Brady nun.

Nur ein Rekord bliebe bestehen

Nur einen Rekord könnte er in Houston nicht brechen: Ältester Meister-Quarterback bliebe Denvers Peyton Manning, der im Vorjahr ein paar Tage älter war, als Brady in zwei Wochen wäre. Aber mit 39 muss ja noch nicht Schluss sein.