Essen. Uwe Gensheimer und Torhüter Andreas Wolff sind die Stars des deutschen Handball-Nationalteams. Doch auch die Konkurrenz hat namhafte Spieler im Aufgebot: Von Nikola Karabatic bis Mikkel Hansen – das sind die Stars der WM.
Nikola Karabatic (Frankreich)
Zuletzt gab es Silber bei Olympia. Klar, dass Frankreich nun bei der Heim-WM mit seinen Spielern Daniel Narcisse und Thierry Omeyer zu den Favoriten auf den WM-Titel zählt. Doch einer ragt aus dem französischen Starensemble noch heraus: Nikola Karabatic. Zu zwei Olympiasiegen, drei WM- und drei EM-Titeln hat der Rückraumspieler Frankreich bereits geführt, zweimal wurde er zum Welthandballer gewählt. Sein Ruf bekam zuletzt Kratzer, als Karabatic im Juni 2015 wegen Beteiligung an einer Spielmanipulation zu einer Geldstrafe von 10 000 Euro verurteilt wurde. Sportlich ist Karabatic trotz seiner 32 Jahre immer noch der beste Spieler der Welt. Ist er fit, spielt er bei Paris St. Germain die kompletten 60 Minuten, er bestimmt die Angriffsstrategie, opfert sich auch defensiv auf. Übrigens: Ein Karabatic kommt selten allein, Bruder Luka spielt ebenfalls im Nationalteam.
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Mikkel Hansen (Dänemark)
Lange Haare, Stirnband – äußerlich erinnert Mikkel Hansen an Tennislegende Björn Borg. Doch auch sportlich ist der Däne derzeit ähnlich erfolgreich wie der tennisspielende Schwede Ende der 1970er-Jahre: Welthandballer der Jahre 2011 und 2015, Goldgewinner und bester Spieler der Olympischen Spiele in Rio, mehrfacher französischer Meister mit dem Starensemble von Paris St. Germain. Privat gilt er als eher schüchtern, auf dem Spielfeld aber gibt sich der 1,96-Meter-Mann alles andere als kleinlaut. Zeichnete er sich in der Vergangenheit vor allem durch seine Torgefahr aus dem Rückraum aus, hat sich der 29-Jährige in den vergangenen Jahren zum echten Teamspieler entwickelt: Er strahlt eine permanente Torgefahr aus, die Lücken reißt und Hansens Mitspieler zu Torerfolgen verhilft. Auch in der Abwehr steht Hansen seinen Mann.
Domagoj Duvnjak (Kroatien)
Sein Erfolgsrezept: viel Schlaf. Den braucht Domagoj Duvnjak auch, wenn er mit dem THW Kiel die Belastung von Bundesliga und Champions League verarbeiten will, zudem im kroatischen Nationalteam als Anführer gefordert ist. Der 28-jährige Rückraumspieler ist sowohl Künstler mit dem Ball als auch Arbeiter auf dem Feld. Explosiv, clever, variantenreich in der Wurfauswahl – der Rechtshänder und Welthandballer des Jahres 2013 sorgte mit Kroatien zuletzt bei Olympia in Rio für Furore, die späteren Finalisten Dänemark und Frankreich wurden in der Vorrunde besiegt. Völlig überraschend kam dann das Aus im Viertelfinale gegen Polen.
Laszlo Nagy (Ungarn)
Die Ungarn haben einiges gutzumachen. Sie verpassten 2015 die WM in Katar und mussten auch vergangenen Sommer bei den Olympischen Spielen in Brasilien zuschauen. Nun will Ungarns 2,09-Meter-Riese Laszlo Nagy (35) die altehrwürdige Handball-Nation wieder nach vorne bringen – am liebsten mit einem Sieg gegen Deutschland am Freitag. Der Kapitän der Ungarn war eigentlich 2011 aus dem Nationalteam zurückgetreten, kehrte ein Jahr später aber schon wieder zurück. Mit dem FC Barcelona gewann er zweimal die Champions League, seit 2012 läuft der Rückraumspieler für den ungarischen Spitzenklub Telekom Veszprém auf.
Kiril Lazarov (Mazedonien)
Mit 35 Jahren gehört Kiril Lazarov zu den betagteren Spielern des Turniers. Trotzdem ist er nach wie vor einer der torgefährlichsten. Neben dem Champions-League-Erfolg 2015 mit dem FC Barcelona hat der Rückraumspieler auch die 1000-Toremarke im Königs-Wettbewerb gebrochen und ist damit der erste Spieler überhaupt, dem dies gelang. In Mazedonien ist Lazarov ein Volksheld, vom Publikum geliebt wegen seiner harten Würfe und seinem unnachgiebigen Kampfgeist.
Valero Rivera Folch (Spanien)
Vater Valero Rivera López ist als Handballtrainer eine Legende, sein Sohn ist als Spieler auch längst eine Berühmtheit. Gemeinsam wurden Vater und Sohn 2013 mit der spanischen Nationalmannschaft Weltmeister. Nach sechs Jahren beim französischen Spitzenklub HBC Nantes kehrte der 31-jährige Valero Rivera Folch 2016 nach Spanien zurück, derzeit spielt der Linksaußen für den FC Barcelona.
Wael Jallouz (Tunesien)
Ein Jahr spielte er in der Bundesliga, doch beim THW Kiel wurde Wael Jallouz nicht glücklich und kam nie über den Staus eines Ergänzungsspielers hinaus. Der sprunggewaltige Rückraumspieler, einst als eines der größten Handballtalente der Welt gepriesen, wechselte 2014 von Kiel zum FC Barcelona. Hier läuft es besser: Er bekommt mehr Einsätze und gewann mit Barcelona 2015 und 2016 die spanische Meisterschaft sowie 2015 die Champions League.