Nove Mesto. Die deutschen Biathleten verabschiedeten sich mit Doppel-Silber in die Weihnachtspause. Simon Schempp und Laura Dahlmeier überzeugten.
Laura Dahlmeier plauderte gerade über ihre erste missglückte Schießeinlage, als eine Jubelwelle über sie hinweg schwappte. „Boah, ist das laut – Wahnsinn“, staunte die 23-jährige Garmischerin über die tschechischen Zuschauer. Die feierten im Hexenkessel von Nove Mesto nach vier Weltcup-Tagen im größten Biathlonstadion der Welt gerade den dramaturgisch perfekten Schlussakkord – den Heimsieg von Gabriela Koukalova im Massenstart. Dahlmeier dröhnten die Ohren.
Koukalova, Vorjahresbeste in der Gesamtwertung, pirschte sich mit ihrem Erfolg wieder ein bisschen an die Konkurrentin aus dem Bayernland heran. Aber nur um sechs Pünktchen – weil Dahlmeier vor der Weihnachtspause noch mal eine Energieleistung in den Kunstschnee legte. Tags zuvor war sie in der Verfolgung, eigentlich ihre Lieblingsdisziplin, nach drei Fehlern nur Siebte geworden. Doch im Wettstreit der 30 Besten kam sie am Sonntag mit 3,1 Sekunden Rückstand nach einer irren Aufholjagd hinter Koukalova als Zweite ins Ziel und verteidigte die Führung im Gesamtweltcup.
Die momentan unangefochtene Monarchin unter den Biathletinnen verschaffte dem DSV damit Doppel-Silber im Massenstart – nachdem Simon Schempp zweieinhalb Stunden zuvor ebenfalls Zweiter geworden war. Es war das beste Saisonergebnis für den 28-Jährigen, der in der Gesamtwertung als bester Deutscher nun auf Rang fünf liegt. Den phänomenalen Franzosen Martin Fourcade müssen Schempp und alle anderen allerdings mit einem besonders starken Fernglas suchen: Der Russe Anton Schipulin hat als Gesamt-Zweiter bereits 158 Punkte Rückstand auf Fourcade – dagegen sind Dahlmeiers prachtvolle 98 Punkte Vorsprung auf die Finnin Kaisa Mäkäräinen fast ein Klacks.
Nächste Station: Biathlon auf Schalke
Den Ehrgeiz des deutschen Vorzeige-Duos hat das ansprechende Finale weiter angestachelt. „Das war ein tolles Rennen, das genieße ich. Am Dienstag bin ich dann schon wieder im Training. Ich hoffe, dass ich noch mal einen Schub nach vorn bekomme“, erklärte Schempp, der am 28. Dezember mit seiner Freundin Franziska Preuß – im Massenstart als Sechste ebenso überzeugend wie Vanessa Hinz (4.) – beim Biathlon auf Schalke antritt.