Essen. Die Zusammenarbeit von Trainer Boris Becker und Tennis-Star Novak Djokovic ist nach drei Jahren beendet. Becker kehrt zurück an den Pokertisch.

Die Ära "Beckovic" ist Geschichte. Nach drei überaus erfolgreichen Jahren mit sechs Grand-Slam-Titeln und insgesamt 25 Turniersiegen trennen sich nach Bild- und SID-Informationen die Wege der deutschen Tennis-Ikone Boris Becker und des serbischen Ausnahmespielers Novak Djokovic. Während Becker als Markenbotschafter vorerst an den Pokertisch zurückkehrt, setzt Djokovic voraussichtlich mit dem spanischen Mentaltrainer Pepe Imaz seine Reise fort, die ihn zurück an die Weltspitze und zu innerem Frieden führen soll.

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Djokovics Nähe zu Imaz, einem Ex-Profi mit eigener Akademie in Marbella, soll das Ende der Zusammenarbeit mit Becker beschleunigt haben. Die Sport Bild berichtete, dass Becker und Djokovics langjähriger Coach Marian Vajda nicht bereit waren, Seite an Seite mit Imaz zu arbeiten. Dessen Konzept von "Liebe und Frieden", Spiritualität und Meditation hat Djokovic jedoch offensichtlich stärker angezogen als Beckers leistungsorientierter Ansatz.

Man habe "gemeinsam entschieden, unsere Zusammenarbeit zu beenden", teilte Djokovic am Dienstagabend in einer knappen Erklärung mit. Zuvor hatte bereits die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Die Entscheidung kam nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen nicht wirklich überraschend. Zwar wurde Djokovic während der Zeit mit dem dreimaligen Wimbledonsieger Becker die Nummer eins der Welt und gewann zweimal die Australian Open, zweimal in Wimbledon sowie jeweils einmal die French Open und die US Open. Doch nach den Triumphen in Melbourne und Paris 2016 geriet Djokovic in eine sportliche Krise und wurde von Verletzungen geplagt. Zudem gab es Gerüchte über private Probleme des verheirateten Familienvaters.

Platz eins in der Weltrangliste verlor Djokovic Anfang November an den Briten Andy Murray, doch das Ende der einst spektakulären Liaison hatte sich schon zuvor angedeutet. "Die Ziele, die wir uns am Anfang unserer Zusammenarbeit gesetzt haben, haben wir komplett erreicht", sagte Djokovic und dankte Becker für "Zusammenarbeit, Teamwork, Engagement und Einsatz". Doch nun sei es an der Zeit, sich "für die kommende Saison neue Ziele zu setzen", sagte der 29-Jährige. In dieser Hinsicht werde er alle künftigen Entscheidungen treffen.

Becker konnte Djokovics Absturz nicht verhindern

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Becker und Djokovic. Den Absturz konnte auch Becker nicht verhindern, obwohl der Mentor, so bezeichnet er sich selbst, früh warnte. Nach Djokovics Aus in Wimbledon kritisierte Becker die lasche Trainingseinstellung seines Schützlings, zeigte gleichzeitig aber auch Verständnis, immerhin hatte Djokovic kurz zuvor in Paris seinen letzten noch fehlenden Grand-Slam-Titel gewonnen.

Als sich seine Konkurrenten in Halle/Westfalen und im Londoner Queen's Club auf den Saisonhöhepunkt vorbereiteten, besuchte Djokovic Imaz in Marbella, um in der Meditation nach "Liebe, Glück und Harmonie" zu suchen. Einen Einblick gibt ein zweistündiges Video, das Imaz, der wegen seines spirituellen Ansatzes oft als Guru bezeichnet wird, auf seine Homepage gestellt hat. Becker schien diese Art der Vorbereitung auf sein Wimbledon zu irritieren.

Becker bei den Australian Open als TV-Experte dabei

Nun also die Trennung, die weniger plötzlich kommt als Beckers Unterschrift beim Team Djokovic im Spätherbst 2013. Damals war Becker in Deutschland vor allem als der alternde Tennisstar mit der Fliegenklatschenmütze auf dem Kopf bekannt. Der Erfolg an Djokovics Seite verlieh dem ewig 17-jährigen Leimener wieder Autorität. Stets verhielt sich Becker loyal gegenüber seinem Arbeitgeber, selbst die unkontrollierten Ergüsse in den sozialen Netzwerken, die ihm einst den Spitznamen "Old Twitterhand" eingebracht hatten, hielten sich in erträglichen Grenzen.

An seinem Sachverstand auf und neben den Tenniscourts der Welt bestand nie ein Zweifel, und so sollte der Erfolgs-Trainer Becker auch in Zukunft auf der Tour gefragt sein. Vorerst widmet er sich jedoch wieder seiner Poker-Leidenschaft. Bei den Australian Open zu Beginn des Jahres soll er laut Bild aber auf jeden Fall dabei sein. Als TV-Experte. (sid/dpa)