New York. Erstrunden-Aus bei den Australian Open, Zweitrunden-Scheitern in Paris, Wimbledon und bei den US Open. Für Andrea Petkovic ist auch das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres früh beendet. Angelique Kerber und Carina Witthöft dagegen sorgen für positive Schlagzeilen.

Erst dominant, dann nervenstark: Angelique Kerber hat die dritte Runde der US Open erreicht. Die Nummer zwei der Tennis-Welt benötigte am Mittwoch im Louis-Armstrong-Stadium von New York 92 Minuten für ihren 6:2, 7:6 (9:7)-Erfolg gegen die Kroatin Mirjana Lucic-Baroni. Einen Tag nach der beeindruckenden Vorstellung ihrer Rivalin Serena Williams im Kampf um den Spitzenplatz im Damen-Tennis demonstrierte auch die 28 Jahre alte Kielerin Selbstvertrauen und Willenskraft.

Kerber trifft auf Shelby Rogers oder Catherine Bellis

Eine Schwächephase im zweiten Durchgang, als Kerber eine 4:1-Führung verspielte und insgesamt drei Satzbälle abwehren musste, blieb dank einer konzentrierten Leistung im Tiebreak ohne schwerwiegende Folgen. "Sie hat besser und besser gespielt. Ich habe versucht, positiv zu bleiben und um jeden Punkt zu kämpfen", sagte Kerber, nachdem sie ihrem großen Ziel des zweiten Grand-Slam-Titels und der Übernahme der Weltranglisten-Führung wieder einen Schritt nähergekommen war.

Im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale trifft sie nun am Freitag auf die Siegerin des amerikanischen Duells Shelby Rogers gegen Catherine Bellis. Carina Witthöft bekommt es nach ihrem Sieg gegen die Kasachin Julia Putinzewa mit Vorjahresfinalistin Roberta Vinci aus Italien zu tun. "Das wird eine große Herausforderung, aber ich freue mich drauf", sagte die 21-Jährige aus Wentorf.

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Als einzige aus dem am Mittwoch aktiven deutschen Damen-Trio schied Andrea Petkovic aus. Doch die 28-Jährige nahm ihr erneut frühes Grand-Slam-Scheitern erstaunlich gelassen hin. "Ich zweifle nicht an mir. Ich vertraue mir zu tausend Prozent", sagte die Hessin nach ihrer 3:6, 2:6-Niederlage gegen Belinda Bencic aus der Schweiz.

In der Pressekonferenz eine Stunde nach der Niederlage nahm Petkovic einen großen Schluck aus ihrer Plastikflasche mit 100 Prozent Kokosnusswasser und der Aufschrift "Zico" und sagte: "Ich bin völlig ruhig und glaube, dass ich die Leute noch überraschen kann."

Das war ihr in diesem Jahr häufiger als geplant im negativen Sinne gelungen. Die frühere Top-Ten-Spielerin schaffte es seit ihrem Halbfinal-Einzug in Doha im Februar nur noch ein einziges Mal in die dritte Runde eines Turniers. Bei den vier Grand Slams steht in den Statistiken: Aus in Runde eins bei den Australian Open; Aus in Runde zwei bei den French Open, in Wimbledon und jetzt bei den US Open.

Auch die Olympischen Spiele in Rio erlebte Petkovic bereits nach der ersten Runde nur noch als Touristin. Und dennoch sind ihre Zweifel des vergangenen Jahres, als sie nach einer 0:6, 0:6-Niederlage im chinesischen Zhuhai über ein mögliches Karriereende sinniert hatte, verflogen. "Ich hatte nach der großen Krise einen gewaltigen Kater, von dem ich mich langsam erhole", sagte die Fed-Cup-Spielerin.

Auch die Partie gegen Bencic zeigte wieder einmal eindrucksvoll, dass Petkovic derzeit das Selbstvertrauen noch fehlt. Schnell geriet sie mit 0:3 in Rückstand. Sie kämpfte sich zwar auf 3:3 heran, musste aber nach 43 Minuten und 16 unerzwungenen Fehlern Durchgang eins abgeben. Als eine Rückhand zu lang geriet und im Aus landete, haute Petkovic frustriert mit der flachen Hand mehrmals auf den Schläger.

Im zweiten Satz verstrickte sich die Weltranglisten-43. beim Stand von 0:1 in eine kurze Diskussion mit dem Stuhlschiedsrichter. Als sie ihr Aufschlagspiel zum 2:4 mit einem leichten Ball ins Netz abgab, schrie Petkovic ihren ganzen Frust über den Platz. "Ich finde nicht, dass 3:6, 2:6 den Spielverlauf widerspiegelt. Es war enger, aber das interessiert am Ende natürlich keinen", sagte Petkovic später. (dpa)