London. Andy Murray begeisterte das Wimbledon-Publikum. Im Finale gegen den kanadischen Tennisprofi Milos Raonic hatte er keine Probleme. Sein prominenter Trainer ist ein Erfolgsgarant.
Andy Murray ist zum zweiten Mal Wimbledon-König! Der 29-Jährige feierte am Sonntag bei seinem Heim-Grand-Slam vor dem mitfiebernden Prinz William und dessen Frau Kate einen souveränen Endspiel-Erfolg. Mit 6:4, 7:6 (7:3), 7:6 (7:2) setzte sich der Schotte gegen den Final-Debütanten Milos Raonic durch und sicherte sich seinen dritten Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere. Allesamt gewann Murray mit dem Ex-Star Ivan Lendl als Trainer, zu dem er erst vor rund einem Monat wieder zurückgefunden hatte.
Vor drei Jahren hatte der Schotte das Wimbledon-Publikum schon einmal in einen Freudentaumel versetzt, als sein Erfolg immense historische Bedeutung hatte. Als erster Brite seit Fred Perry 1936 entschied er 2013 das bedeutendste Tennisturnier der Welt für sich.
Alle Wimbledon-Sieger im Herren-Einzel seit 1991
1991 Michael Stich (Hamburg)
1992 Andre Agassi (USA)
1993 Pete Sampras (USA)
1994 Pete Sampras (USA)
1995 Pete Sampras (USA)
1996 Richard Krajicek (Niederlande)
1997 Pete Sampras (USA)
1998 Pete Sampras (USA)
1999 Pete Sampras (USA)
2000 Pete Sampras (USA)
2001 Goran Ivanisevic (Kroatien)
2002 Lleyton Hewitt (Australien)
2003 Roger Federer (Schweiz)
2004 Roger Federer (Schweiz)
2005 Roger Federer (Schweiz)
2006 Roger Federer (Schweiz)
2007 Roger Federer (Schweiz)
2008 Rafael Nadal (Spanien)
2009 Roger Federer (Schweiz)
2010 Rafael Nadal (Spanien)
2011 Novak Djokovic (Serbien)
2012 Roger Federer (Schweiz)
2013 Andy Murray (Großbritannien)
2014 Novak Djokovic (Serbien)
2015 Novak Djokovic (Serbien)
2016 Andy Murray (Großbritannien)
Auch diesmal erhoben sich die Zuschauer auf dem Centre Court von ihren Sitzen, als Murray das Match zu seinen Gunsten entschied. Das Finale hatte einen zusätzlichen Reiz dadurch bekommen, dass Raonic sich den dreimaligen Wimbledonsieger John McEnroe als Ratgeber in sein Team geholt hatte und sich somit zwei frühere Rivalen als Trainer gegenüberstanden. Mit dem Halbfinal-Erfolg über den Wimbledon-Spezialisten Roger Federer hatte Raonic als erster Kanadier bei den Herren das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
Einen Tag nach der Finalniederlage von Angelique Kerber gegen Serena Williams präsentierte sich Murray konzentriert und mit dem Willen, sich die Chance nicht nehmen zu lassen. Die Nummer zwei der Welt nutzte es aus, dass Vorjahressieger Novak Djokovic schon Mitte des Turniers Wimbledon verlassen hatte. Am serbischen Topfavoriten war der Brite in diesem Jahr im Finale der Australian Open und der French Open gescheitert. Djokovics Trainer Boris Becker ließ es sich trotz des frühen Aus seines Schützlings nicht entgehen, das Spiel im Anzug, mit Wimbledon-Schlips und Turnschuhen aus nächster Nähe zu verfolgen.
Der 56-jährige Lendl saß mit mürrisch wirkendem Gesichtsausdruck in der Spielerbox, der ein Jahr ältere McEnroe ging während des bislang größten Auftritts von Raonic seiner Arbeit beim Fernsehen nach. Bei 3:3 nutzte Murray seine dritte Breakchance, als er den Kontrahenten zu einem Volley-Fehler zwang. Murray schrie, das Publikum tobte. Die Basis für den ersten Satzgewinn nach 41 Minuten war gelegt.
Auch im zweiten Abschnitt ließ der Lokalmatador bei eigenem Aufschlag nichts zu. Raonic kämpfte sich zwei Tage nach seinem Fünf-Satz-Sieg über den siebenmaligen Wimbledon-Champion Federer in den Tiebreak. Dort ging dann aber Murray schnell mit 6:1 in Führung und begeisterte auch Prinz William und seine Frau, Herzogin Kate. Sein Aufschlag bescherte ihm bei der dritten Chance die 2:0-Satzführung.
Probleme für Andy Murray im dritten Satz
Im dritten Durchgang geriet Murray in Probleme. Zwei Breakbälle musste der Vater einer kleinen Tochter bei 2:2 abwehren. Doch wieder ging es in den Tiebreak, wieder war der Favorit der Bessere und feierte den sechsten Sieg nacheinander gegen Raonic.
Mit Lendl als Trainer hatte Murray während des ersten Engagements 2012 die US Open sowie Olympia-Gold und 2013 in Wimbledon gewonnen. "Ich wollte mit Ivan wieder zusammenarbeiten, damit er mir hilft, diese Events zu gewinnen", hatte Murray gesagt. (dpa)