Paris. In der dritten Runde der French Open trifft der Hamburger Alexander Zverev auf Dominic Thiem. Zverev ist der letzte verbliebene deutsche Teilnehmer.
Wenn nicht alle Anzeichen täuschen, dann stehen der beste Tennisspieler Österreichs und der beste junge Spieler aus Deutschland am Anfang einer Geschichte, die zum Klassiker werden könnte. Zum dritten Mal innerhalb eines Monats werden Dominic Thiem (22) und der Hamburger Alexander Zverev (19) am Samstag gegeneinander spielen.
Thiem ist mit 22 Siegen der erfolgreichste Sandplatzspieler in diesem Jahr, er steht in der Weltrangliste auf Platz 15. Mit einem weiteren Sieg könnte er in der Nähe der Top Ten landen. Zverev könnte nach den ersten beiden Siegen seiner Karriere im Hauptfeld der French Open nach dem Ende derselben zu den besten 40 der Welt gehören. Thiem gewann die ersten beiden Duelle zwischen diesen Hochbegabten, Ende April in München und in der vergangenen Woche im Finale von Nizza.
Wawrinka im Achtelfinale - Maria erwägt rechtliche Schritte
Vorjahressieger Stan Wawrinka hat souverän das Achtelfinale bei den French Open erreicht. Der Weltranglisten-Vierte aus der Schweiz gewann am Freitag 6:4, 6:3, 7:5 gegen den Franzosen Jérémy Chardy. Zuvor war auch der an Nummer zwei gesetzte Brite Andy Murray mit 6:1, 6:4, 7:6 (7:3) gegen den Kroaten Ivo Karlovic weitergekommen. Im Amerikaner John Isner wartet am Sonntag der nächste Tennis-Aufschlagriese auf Murray. Der neunmalige Paris-Sieger Rafael Nadal hatte wegen einer Blessur am Handgelenk für den weiteren Turnierverlauf abgesagt. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic tritt am Samstag in Runde drei gegen den Briten Aljaz Bedene an.
Die deutsche Tennisspielerin Tatjana Maria will nach dem umstrittenen Zweitrunden-Aus bei den French Open die Begleitumstände rechtlich prüfen lassen. Ihr Ehemann und Trainer habe sich am Freitag in Paris mit einem französischen Sportrechts-Anwalt beraten, berichtete Maria. Noch ist allerdings offen, ob es zu juristischen Schritten kommt und gegen wen sie sich richten würden.
Die frühere Fed-Cup-Spielerin war am Donnerstagabend mit 3:6, 7:6 (7:5), 4:6 an der Französin Alizé Cornet gescheitert. Cornet litt dabei vom Ende des zweiten Satzes an unter Oberschenkelkrämpfen, für die eine Behandlungspause nicht zulässig ist. Sie nahm trotzdem eine medizinische Auszeit und gab dafür eine Hüftverletzung an. Zudem wurde sie einmal vom Platz zu ihrem Stuhl geleitet und durfte sich zwischen den Seitenwechseln längere Pausen nehmen. Maria wies die Schiedsrichterin darauf hin und war nach ihrer Niederlage auch empört darüber, dass die Kroatin nicht reagiert habe. "Es geht mir nicht darum, gegen Alizé vorzugehen", betonte Maria am Freitag.
Im Doppel trafen beide zuvor erneut aufeinander. Maria gewann mit der Amerikanerin Madison Brengle 6:4, 2:6, 6:1 gegen Cornet und deren polnische Partnerin Magda Linette und erreichte das Achtelfinale. (dpa)
Alexander Zverev meinte vor der dritten Begegnung mit seinem Freund aus Niederösterreich, es komme nicht darauf an, wie erwachsen man sei, sondern wie gut.
Manchmal entwickeln sich die Dinge anders als erwartet. In der zweiten Runde der French Open 1989 spielten zwei US-Teenager gegeneinander: der 17 Jahre alte Michael Chang und der ein paar Monate ältere Pete Sampras. Chang galt als größeres Talent, und in Paris ließ er keine Zweifel an der Reihenfolge; er gewann 6:1, 6:1, 6:1. Ein paar Tage danach besiegte er in einem der spektakulärsten Auftritte der Tennisgeschichte den großen Ivan Lendl, und am letzten Tag des Turniers hielt Chang den Pokal im Arm.
Handbruch: French-Open-Dauersieger Rafael Nadal gibt auf
Am Ende der parallel verlaufenen Karrieren der Amerikaner herrschten klare Verhältnisse. Sampras verabschiedete sich 2003 mit 14 Grand-Slam-Titeln. Chang beendete die Karriere mit einem Grand-Slam-Titel, jenem aus Paris. Die Quintessenz der Geschichte? Was am Anfang passiert, hat keine Aussagekraft darüber, wie die Sache weitergehen könnte. Thiem ist gut drei Jahre älter als Zverev, er ist seinem deutschen Freund in Sachen Erfahrung ein Stück voraus, und er hat die ersten Untiefen seiner Karriere schon hinter sich. Bei Zverev sieht es derzeit so aus, als gäbe es keine Hindernisse.
Zumal beim Erfolg über Thiem im Achtelfinale ein leichteres Los warten würde: Ebenfalls einen Sieg in der dritten Runde vorausgesetzt, hieße der Gegner dann nicht wie vermutet Rafael Nadal. Der Spanier hat sich das linke Handgelenk gebrochen und verzichtet auf sein Samstagsspiel gegen Marcel Granollers.