Köln. . Der Handball-Bundestrainer fordert volle Konzentration auf die Länderspiele in Köln und Gummersbach. Olympia soll noch nicht im Vordergrund stehen.

Rio? Liegt für Dagur Sigurdsson noch viel weiter weg als diese rund 10 000 Kilometer, die Berlin und Brasilien ohnehin trennen. Rio, das ist für den Bundestrainer der deutschen Handballer in diesem Jahr ausschließlich Olympia und damit eine verbotene Debatte. Zumindest zunächst. Solange noch Aufgaben anstehen, die nicht unmittelbar mit den fünf verschlungenen Ringen zu tun haben.

Die Qualifikation für den sportlichen Höhepunkt ist seit dem Gewinn der Europameisterschaft geschafft. Angesichts dieser Planungssicherheit darf Gelassenheit mitschwingen in den Worten des ohnehin meist tiefenentspannt wirkenden Isländers: „Ich habe den Jungs erklärt, dass es derzeit keinen interessieren sollte, wer mit nach Rio fliegt und wer nicht. Wir müssen uns auf Dänemark vorbereiten und dürfen nicht vom Sommer träumen.“

Olympia-Casting soll nicht durch die Köpfe geistern

Der Gedanke an ein Olympia-Casting soll aus den Köpfen der Spieler verschwinden und Platz machen für die Konzentration auf die nächsten Etappen. Das sind die Heimspiele gegen Dänemark in Köln (1. April 2016, 20.15 Uhr/Sport 1) und gegen Österreich in Gummersbach (3. April 2016, 15.15 Uhr/ZDF). Länderspiele, die für den Bundestrainer von besonderer Bedeutung sind. Er möchte sich nicht wieder aufregen müssen wie nach der Niederlage gegen Katar am vergangenen Sonntag in Berlin. Als der Europameister nach ausgiebigem Feiern plötzlich nicht mehr in Festtagsstimmung war. „Nein, aus dieser Niederlage kann ich wirklich nichts Positives ziehen“, sagt Sigurdsson. Solange alle Spiele gewonnen werden, sei alles gut. Klappt das nicht, fange er an, sich zu ärgern.

Dabei soll doch die Begeisterung im Vordergrund stehen. Das Vergnügen an einer Sportart, die seit der Europameisterschaft im Januar ganz Deutschland so viel Freude macht. Mit den Spielen in Köln und Gummersbach besteht die Chance, weiter Werbung in eigener Sache zu betreiben. Im Westen des Landes, dazu an zwei Orten, die schon Handballgeschichte geschrieben haben und bereit sind für die nächsten Emotionen. Vor neun Jahren ist Deutschland in der Kölner Arena Weltmeister geworden, und Gummersbach galt wegen seines erfolgsverwöhnten VfL in den 70er- und 80er-Jahren als die Hauptstadt des deutschen Handballs.

Am Mittwoch hat sich Dagur Sigurdsson schon einmal in Köln blicken lassen. Er hat sich die Halle angeschaut und erfahren, dass bereits 12 000 von rund 19 000 Karten für das Spiel gegen Dänemark verkauft worden sind. „Ich bin dafür, dass wir die nächsten Spiele gewinnen“, sagt der Bundestrainer.

Die Fernsicht genossen

Kurz darauf ist er auf das Dach der mächtigen Arena gestiegen und hat die Fernsicht genossen. Dass irgendwo hinterm Horizont Rio liegen musste, ist ihm zum Glück nicht aufgefallen.