Essen. Die IAAF gibt sich gegenüber Russland rigoros, wird am Ende aber wohl einlenken. Der Sport hat im Antidopingkampf zu wenig Mittel. Ein Kommentar.

Russlands Leichtathletikverband bleibt vorerst gesperrt – das ist die so korrekte wie irreführende Überschrift über das, was da am Freitag in Monaco passiert ist. Denn tatsächlich bekommt Russland einfach nur etwas mehr Zeit, seine Probleme zu lösen. Und wer die Machtverhältnisse im Weltsport kennt, die Geldströme und das Geschacher in den Hinterzimmern, der kann sich schon ausmalen, wie es dann kommen wird: Russland wird sich geläutert präsentieren, der Weltsport wird den verstoßenen Sohn wieder in die Arme schließen. Und alle gemeinsam werden sich dafür feiern, wie knallhart sie mal wieder gegen Doping durchgegriffen haben.

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Dabei zeigt auch dieser Fall nur, wie überfordert der Sport damit ist, sein Dopingproblem in den Griff zu bekommen. Denn es waren nicht etwa Antidopingorganisationen oder gar Verbände, die das Dopingsystem in Russland enthüllten, es waren hartnäckige Journalisten. Auch in den meisten anderen aufsehenerregenden Dopingfällen der jüngeren Vergangenheit waren es externe Kräfte, Polizisten oder Zollfahnder etwa, die die Sünder zu Fall brachten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei Dopingtests vor allem die Dummen erwischt werden – im Sport nennt man die Kontrollen daher gerne auch: IQ-Tests.