Essen/Ruhpolding. Die 22-jährige Laura Dahlmeier wird schon mit Magdalena Neuner verglichen - beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding startet sie als Favoritin.
Gerald Hönig, der Biathlon-Bundestrainer der Frauen, ist kein Mann der lauten Sprüche. Wenn er doch mal große Worte wählt, dann muss ihn etwas mächtig beeindruckt haben. So wie am Wochenende in Ruhpolding. Als Laura Dahlmeier nach Platz zwei im Sprint und dem Triumph in der Verfolgung die Konkurrenz auch noch im Massenstartrennen abhängte, gab er seine Zurückhaltung auf und sagte: „Das ist der Beginn einer großen Karriere.“ Und bereits am Donnerstag (14.05 Uhr/ZDF) könnte die 22-jährige Dahlmeier in Ruhpolding im Einzel die Einschätzung ihres Trainers bestätigen.
Laura Dahlmeier wird schon als die neue Magdalena Neuner bezeichnet. Der Vergleich liegt nahe, denn beide kommen aus dem Werdenfelser Land und sind dort von Trainer Bernhard Kröll geformt worden.
Laura Dahlmeier ist die beste Schützin im Weltcup-Zirkus
Während Neuner, die Doppel-Olympiasiegerin und zwölfmalige Weltmeisterin, ihre Triumphe vor allem ihren herausragenden läuferischen Fähigkeiten verdankte, ist Dahlmeier die beste Schützin im Weltcup-Zirkus. In der vergangenen Saison landeten 290 von 313 Schüssen im Schwarzen.
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Dass sie am Schießstand so abgeklärt, so eiskalt ihr Ding durchzieht, erklärt sich Dahlmeier selbst auch zu einem Teil durch ihre zweite große Leidenschaft. Ihr Hobby, das Bergsteigen, und das Schießen beim Biathlon hätten Gemeinsamkeiten: „Man muss hundertprozentig fokussiert sein auf das, was man gerade tut, auch wenn die Konsequenzen beim Bergsteigen gravierender sind als eine Strafrunde beim Schießen.“
Im Sommer 2014 hat sie die schlimmeren Konsequenzen des Bergsteigens am eigenen Körper erfahren, als sie nach einem Unfall mit einer Fußverletzung wochenlang pausieren musste. Auf dem Weg zum Gipfel der Zugspitze war sie mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. Trotzdem hat sie ihr Hobby nicht aufgegeben. „Ein gewisses Restrisiko gibt es immer“, sagt sie. „Meine Teamkollegin Franziska Preuß hat sich beim Avocado-Schneiden verletzt. Magdalena Neuner hat sich sogar mal den großen Zeh beim Aufstehen an der Bettkante geprellt. Das Klettern gibt mir so viel. Für meinen Sport und für mein ganzes Leben.“
Im Sommer 2015 hat sie das Matterhorn bezwungen. Neben dem Ziel, im Biathlon bedeutende Titel zu gewinnen, hat sie einen großen Traum: „Ich möchte die Eiger-Nordwand bezwingen. Im Moment geht Biathlon vor, die Wand läuft mir nicht davon. Es gibt auch eine Zeit nach dem Sport.“