Ruhpolding. Franziska Hildebrand hat den deutschen Biathletinnen den vierten Saisonsieg beschert. Ohne den kranken Simon Schempp laufen die Biathleten dagegen hinterher.
Franziska Hildebrand hat zum Auftakt des ersten von zwei Heim-Weltcups in Ruhpolding den deutschen Biathletinnen den vierten Saisonsieg beschert. Im Sprint über 7,5 Kilometer blieb die 28-Jährige am Freitag ohne Schießfehler und verwies die tschechische Weltcup-Spitzenreiterin Gabriela Soukalova mit 0,3 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei.
Hinter der Finnin Kaisa Mäkäräinen belegte Laura Dahlmeier mit nur 2,8 Sekunden Rückstand auf Hildebrand den vierten Rang und geht damit ebenfalls mit besten Aussichten in die Verfolgung am Samstag. Für Hildebrand war es der zweite Saisonsieg und ihr achter Weltcup-Erfolg insgesamt.
Deutsche Biathleten sprinten in Ruhpolding am Podest vorbei
Couch statt Siegerpodest: Eine Erkältung hat Biathlon-Star Simon Schempp dagegen ausgebremst und beim Kampf um den Gesamtweltcup vielleicht schon vorentscheidend zurückgeworfen. Ohne ihren angeschlagenen Überflieger lieferten die deutschen Skijäger zum Auftakt des Heim-Weltcups in Ruhpolding am Freitag keine Top-Leistungen ab.
Beim norwegischen Dreifach-Triumph der Brüder Johannes Thingnes und Tarjei Bö sowie Emil Hegle Svendsen konnten lediglich Andreas Birnbacher als Neunter und Arnd Peiffer als Elfter mit soliden Ergebnissen aufwarten. "Das war ein durchwachsenes Ergebnis", resümierte Bundestrainer Mark Kirchner am Freitag.
Peiffer und Birnbacher mit je einer Strafrunde
Birnbacher lieferte seinen besten Sprint in diesem Winter ab. "Dabei habe ich mich gestern gar nicht so gut gefühlt und bin deshalb zufrieden", sagte der Schlechinger (+ 45,3 Sekunden) nach dem Rennen auf seinen Heimstrecken in der ChiemgauArena. Der frühere Sprint-Weltmeister schoss ebenso wie Peiffer einen Fehler.
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Peiffer, der nach seinen zwei zweiten Plätzen zu Beginn zwischenzeitlich wegen eines Infekts ausgefallen war, ist wieder auf dem Weg zurück zu alter Leistungsstärke. "Ich fühle mich wieder gut, der Fehler ist da umso ärgerlicher. Morgen greifen wir in der Verfolgung wieder an", sagte der Harzer, der am Samstag mit einem Rückstand von 55 Sekunden auf Bö in die Loipe geht.
Schempp auch für den Massenstart fraglich
Die Sorgenkinder bleiben Doppel-Weltmeister Erik Lesser und Daniel Böhm. Nach Rang 41 (1 Fehler/+ 1:39,3 Minuten) stapfte Lesser völlig frustriert ohne Kommentar Richtung Katakomben und verschwand anschließend zum Auslaufen im Wald. Auch Böhm kam nicht über Rang 48 (1/+ 1:48,5 Minuten) hinaus. Beiden fehlt als Einzigen des Stamm-Sechsers die WM-Norm. Noch bitterer war es für den bisher so überzeugenden Benedikt Doll, der nach fünf Fehlern als 61. gar die Verfolgung verpasste.
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Noch geknickter war nach seiner Rennabsage aber Schempp. "Wenn ich nicht 100 Prozent fit bin, macht es keinen Sinn im Weltcup zu starten", sagte der dreifache Saisonsieger, der auch am Samstag in der Verfolgung nicht dabei ist. Zudem ist sein Einsatz am Sonntag im Massenstart mehr als fraglich. "Wir müssen die Situation beobachten. Die Saison ist lang, es gibt viele Ziele und wir wollen daher nichts übers Knie brechen", sagte Bundestrainer Mark Kirchner.
Fourcade baut Vorsprung aus
Für den Staffel-Weltmeister, der in diesem Winter bereits drei Siege einfuhr und zweimal Zweiter war, ist es ein weiterer herber Rückschlag im Kampf um den Gesamtweltcup. Denn der Gesamtführende Martin Fourcade heimste als Sprint-Vierter 43 Punkte ein und baute seinen Vorsprung auf Schempp auf 96 Zähler aus.
Dabei war auch der Franzose nicht fit, startete aber dennoch. "Ich habe das gemacht, obwohl ich weiß, dass das nicht gut für meinen Körper ist. Aber ich habe heute weitere Punkte auf Simon gut gemacht", sagte er der ARD. (dpa)