Freund fliegt in Willingen auf Platz drei - Prevc gewinnt
•
Lesezeit: 3 Minuten
Willingen. Skispringer Peter Prevc hat seine überragende Form im Weltcup bestätigt und in Willingen gewonnen. Die Bilanz von Severin Freund fällt aber gut aus.
Als schwinge er ein Lasso, als müsse er den Sieg noch einfangen. So bewegt Peter Prevc seine rechte Hand, während er über das schwarz-rot-goldene Fahnenmeer, über die feiernde Zuschauermasse zur riesigen Anzeigentafel im Auslauf der Mühlenkopfschanze blickt. Dabei leuchtet es dort bereits auf: Peter Prevc, der überragende Skispringer dieses Winters, muss den Sieg beim Weltcup in Willingen nicht mehr einfangen – er hat ihn bereits sicher.
148,5 Meter und 145,5 Meter, das sind die Weiten, mit denen der 23-jährige Slowene am Sonntag kontert und all diejenigen Lügen straft, die Prevc im Teamspringen am Samstag in eine Schwächephase fliegen sahen. In dem Wettbewerb, den Deutschland erstmals seit sechs Jahren wieder gewann und der wegen zu starken Windes im zweiten Durchgang abgebrochen werden musste, war sein Sprung bereits nach 124 Metern beendet. Slowenien kam lediglich auf Rang vier – und Prevc verließ verärgert die Mühlenkopfschanze.
Prevc schlägt beeindruckend zurück
„Das war der Fehler, auf den wir bei der Tournee gewartet haben, aber da kam er nicht“, kommentierte Bundestrainer Werner Schuster anschließend den mageren Auftritt des souveränen Siegers der Vierschanzentournee und Gesamtweltcup-Führenden. Schuster ergänzte allerdings: „Prevc wird am Sonntag zurückschlagen wollen.“
Einzelspringen in Willingen 2016
1/81
Und wie er zurückschlägt. Bereits im ersten Durchgang stellt er vor den 12058 Zuschauern die Tagesbestweite auf. Im zweiten segelt er sicher zum Sieg. Prevc gewinnt am Ende mit starken 15,5 Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten Norweger Kenneth Gangnes (139,5/141 Meter) und mit 30,6 Punkten Differenz zum drittplatzierten Severin Freund, der 145,5 Meter und 133 Meter springt. „Die 30 Punkte sind am Ende etwas krass“, sagt Freund anschließend. „So groß ist der Abstand nicht, aber Peter hat heute einmal mehr gezeigt, warum er die Tournee gewonnen hat.“
Bilanz von Severin Freund fällt sehr gut aus
Deutschlands bester Adler, Zweiter der Vierschanzentournee und Zweiter im Gesamtweltcup, nimmt die erneute Niederlage gegen seinen Dauerrivalen sportlich. Sechs der vergangenen sieben Duelle gewann Prevc, aber Freund eröffnet noch in Willingen das Psychoduell vor der Skiflug-WM ab Donnerstag am Kulm in Bad Mitterndorf/Tauplitz. „Er ist seit längerer Zeit in einer sehr guten Form, aber jeder, der sich mit Skispringen beschäftigt, weiß, dass keine Form ewig dauert“, sagt Severin Freund mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht.
Er geht als Titelverteidiger in den zweiten Saison-Höhepunkt. Und er sieht sich gut vorbereitet – nicht zuletzt durch das Wochenende beim Kult-Weltcup am Rande des Sauerlandes. „Meine Bilanz fällt sehr gut aus“, erklärt der 27-jährige Niederbayer, „wir sind gut eingestellt für den Kulm.“ Besonders freue er sich allerdings auf die zwei Tage Pause bis zur Anreise am Mittwoch nach Österreich.
Freund sieht Prevc nicht als unschlagbar
Den Stress der vergangenen Wochen sieht Bundestrainer Werner Schuster auch als einen Grund für Freunds dritten Platz. „Man hat heute gesehen, dass die Frische nicht da war“, erklärt Schuster, „er ist so ein bisschen in Schönheit gestorben.“
Zwei T age Regeneration – dann geht das vielleicht dramatischste Duell dieses Winters in die nächste Runde. Freund vs. Prevc, Prevc vs. Freund. „Es kann sich in jedem Wettkampf alles so schnell ändern. Das hat man ja am Samstag gesehen“, sagt der Slowene. „Er ist sehr gut in Form“, sagt der Deutsche, „aber unschlagbar ist er nicht.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.