Ruhpolding. Vor dem Start beim Heim-Weltcup in Ruhpolding ist Simon Schempp angeschlagen. Zwei andere Athleten laufen um das Ticket für die Weltmeisterschaften.
Ausgerechnet zum Auftakt des Heim-Weltcups in Ruhpolding könnte Deutschlands derzeit bester Biathlet Simon Schempp ausfallen. Weil sich der dreifache Saisonsieger immer noch mit einer leichten Erkältung herumschlägt, ist sein Start am Freitag (11.45 Uhr/ARD und Eurosport) im Sprint gefährdet. "Mittlerweile sind wir soweit, dass wir sagen, wenn ich nicht 100 Prozent habe, dann gehe ich hier nicht an den Start. Und das könnte passieren", sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner am Donnerstag nach dem Training.
Schempp, der bereits zum Jahresende angeschlagen war und deshalb einige Tage nicht trainieren konnte, gab nach dem Training mit Hinweis auf seinen kratzenden Hals keine Interviews. Zuvor hatte er noch gesagt, dass er seit Neujahr wieder voll belastbar sei und sich gesund fühle. Doch ganz so gut geht es dem Uhinger, der im Gesamtweltcup nur 53 Punkte hinter dem Franzosen Martin Fourcade liegt, dann wohl doch noch nicht. "Er wird es Freitagfrüh entscheiden", erklärte Kirchner.
Lesser und Böhm jagen WM-Norm
Bei Sonnenschein und guten Schneebedingungen war zuvor die Stimmung bei Trainern und Athleten zuversichtlich, es wurde viel gelacht und entspannt trainiert. Doch ein Ausfall Schempps wäre ein herber Rückschlag. Denn nach dem erfolgreichsten ersten Wettkampf-Drittel mit insgesamt 19 Podestplätzen wollen die deutschen Skijäger auch beim Ersatz-Weltcup in Oberhof für Furore sorgen. Auch die zweimalige Saisonsiegerin Laura Dahlmeier hatte wie Schempp eine Trainingspause einlegen müssen. Sie glaubt aber: "Ich denke, dass ich fit an den Start gehen kann. Ich bin ganz zuversichtlich."
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Spannend wird bei den Männern auch, ob Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser die WM-Norm knackt. Bisher hat er sie wie Daniel Böhm erst zur Hälfte erfüllt. "Die Norm ist mir gerade sowas von egal, denn ich will endlich mal ein ordentliches Rennen abliefern", sagte Lesser, der sich immer noch nicht richtig in Form fühlt: "Jetzt muss ich erstmal gute Wettkämpfe machen, und dann wird die WM-Norm auch irgendwie von alleine kommen." Böhm hat das Gefühl, "dass es über Weihnachten besser geworden ist. Ich bin entspannt und will endlich ein ordentliches Rennen abliefern."
Damen-Team peilt Podest an
Für Laura Dahlmeier wäre der Sprung auf das Podium in der ChiemgauArena eine Premiere. Auch wenn sie das Streckenprofil nicht so mag, freut sich die 22-Jährige auf die beiden Heimweltcups. "Das ist immer etwas Besonderes." Sie startet auf jeden Fall, wie Damen-Bundestrainer Gerald Hönig bestätigte.
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Während Franziska Preuß wegen eines im ersten Weltcup-Block erlittenen Haarrisses fehlt, will Franziska Hildebrand wieder in den Fokus rücken. Nach ihrem ersten Weltcupsieg und fünf Top-Ten-Ergebnissen ist sie im Gesamtweltcup als Dritte beste Deutsche. Sie will ihren Heimvorteil nutzen: "Das sind meine Strecken und mein Schießstand."
Für Hönig sind die bisher starken Leistungen seiner Damen eine schöne Momentaufnahme: "Aber wir müssen weiterarbeiten. Unser Saisonhöhepunkt bleibt die WM, darauf ist unsere Vorbereitung ausgerichtet." Dennoch hofft er, "dass wir möglichst in jedem Rennen um die Podestplätze mitlaufen. Aber ein Selbstläufer wird das nicht, denn der Fokus und Druck liegen auf uns. (dpa)