Peking. Christina Schwanitz holte am Samstag bei der Leichtathletik-WM Gold im Kugelstoßen. Ihr Trainingskollege David Storl verpasste den Sieg nur knapp.
Das historische Doppel-Gold verpasste die Chemnitzer Gruppe von Trainer Sven Lang nur knapp. Noch nie zuvor in der Leichtathletik-WM-Geschichte hatte eine Nation beide Kugelstoß-Wettbewerbe gewonnen. Christina Schwanitz legte am Samstag mit ihrem goldenen Stoß auf 20,37 Meter vor, doch ihr Trainingskollege David Storl musste sich nach den WM-Triumphen 2011 und 2013 mit 21,74 Metern diesmal als Zweiter dem US-Amerikaner Joe Kovacs (21,93) geschlagen geben. “Es war ein verkrampfter Wettkampf von mir. Ich bin froh, dass es noch zu Platz zwei gereicht hat”, sagte Storl. “Ich habe auf dem Weg ins Stadion irgendwo meine Linie verloren.”
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Schon vor ihrem letzten Versuch ballte Christina Schwanitz die Faust. Sie hatte es geschafft. Weltmeisterin, mit diesem Ziel war sie als Weltjahresbeste im Kugelstoßen zur Weltmeisterschaft nach Peking gefahren. “Aber Hoffen und Haben sind zwei Dinge”, sagte die gebürtige Dresdnerin. Sie weiß, wovon sie spricht. Später erzählte sie, dass ihr vor dem finalen Durchgang im Gefühl des Triumphes noch einmal all ihre Misserfolge durch den Kopf gegangen seien. Wie ihr bei der Freiluft-WM 2011 und bei der Hallen-WM 2012 die Nerven einen Streich gespielt hatten. “Da habe ich komplett versagt”, sagte sie in Peking und tat dann das, was sie nach fast jedem Satz macht: sie lachte. Vor 2012 war ihr oft das Lachen vergangen. Die Psychologin Grit Reimann fand den tiefen Grund ihrer mentalen Schwäche. Schwanitz hatte auf der Realschule mal eine Prüfung verhauen. Immer wenn sie im Sport in eine stressige Situation geriet, schlich sich die Erinnerung an dieses Versagen zurück in ihre Gedanken. “Meine Psychologin hat mir das einfach aus dem Kopf weggemacht.”
Weltmeisterin Schwanitz hat 40.000-Dollar-Prämie sicher
Aus dem Nervenbündel ist ein Siegertyp geworden. Nach dem EM-Titel 2014 ist sie jetzt auch Weltmeisterin und hat die 40000 Dollar-Prämie für den Sieg in der Diamond-League-Wertung bereits sicher.