Nürnberg. Flugshow auf dem Nürnberger Hauptmarkt: Vor einer spektakulären Kulisse wurden Lena Malkus und Fabian Heinle deutsche Weitsprungmeister.
8000 Hände nahmen den Rhythmus der besten deutschen Weitspringer auf und klatschten bei deren Anlauf im Stakkato. Die 4000 Zuschauer gaben alles, um die Sportler mit ihrer tatkräftigen Unterstützung bei ihrem Flug in die Sandgrube zu beflügeln. Lena Malkus mit 6,74 Metern und Fabian Heinle mit 8,03 Metern hießen die Sieger zum Auftakt der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften bei einer Weltpremiere in Nürnberg. Erstmals wurden Titelkämpfe im Weitsprung nicht im Stadion, sondern in einer Innenstadt ausgetragen.
Noch weiter als Heinle sprang der Paralympics-Sieger und DM-Vorjahresgewinner Markus Rehm erreichte 8,11 Meter. Weil ein Gutachten über einen möglichen Vorteil durch seine Prothese noch aussteht, durfte er in diesem Jahr nur außer Konkurrenz starten.
Lena Malkus hatte "Gänsehaut und zittrige Hände"
Im Herzen der fränkischen Stadt auf dem Hauptmarkt, der durch den Christkindlesmarkt weltberühmt ist, kämpfte die nationale Elite um die Tickets zur WM in Peking. “Wir müssen die Zuschauer in die Stadt locken”, sagte Heide Ecker-Rosendahl. Die Olympiasiegerin von 1972 schwärmte ebenso wie die anderen Weitsprung-Legenden Manfred Steinbach, der erste deutsche Acht-Meter-Springer, und Hans Baumgartner, Silbermedaillengewinner von 1972, über die prickelnde Atmosphäre in der für einen Abend errichteten Arena neben der 1352 gebauten Frauenkirche.
“Ich hatte richtig Gänsehaut und zittrige Hände”, sagte Lena Malkus nach ihrem Siegessprung. “Das Publikum war der Wahnsinn.” Die Psychologie-Studentin aus Münster holte sich ihren ersten deutschen Meistertitel mit 6,74 Metern vor der Wattenscheiderin Sosthene Moguenara (6,65). Bei den Männern kam der Tübinger Fabian Heinle am besten mit den ungewohnten Bedingungen auf dem Anlaufsteg zurecht. Mit 8,03 Metern siegte er vor dem Leverkusener Alyn Camara (7,97).