London. Dreimal hat sein prominenter Coach in Wimbledon den Titel gewonnen. Jetzt kann der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic mit Boris Becker gleichziehen.

Mit einem lauten "Jawoll" und der berühmten Faust bejubelte Boris Becker den Final-Einzug seines Schützlings Novak Djokovic in Wimbledon. Als der 28 Jahre alte Tennisprofi aus Serbien am Freitag seinen dritten Matchball gegen den Franzosen Richard Gasquet verwandelt hatte, erhob sich sein ganz in Weiß gekleideter Coach in der Spielerloge und applaudierte anerkennend.

Zum vierten Mal steht Djokovic nun im Finale des bedeutendsten Tennisturniers der Welt. Nach 2:21 Stunden setzte sich der Weltranglisten-Erste auf dem Centre Court mit 7:6 (7:2), 6:4, 6:4 durch und erreichte sein 17. Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier.

Djokovic hatte nur im ersten Satz gegen Gasquet Mühe

"Es ist eine große Ehre und ein Privileg, hier im Finale zu stehen, aber ich würde gerne noch einen Schritt weitergehen", sagte Djokovic. Im Kampf um seinen dritten Titel bei dem Rasenklassiker in London trifft er am Sonntag (15 Uhr/MESZ) entweder in einer Neuauflage des Vorjahres-Endspiels auf den Schweizer Roger Federer oder den Schotten Andy Murray. Djokovic gewann 2011 und 2014 den Titel in Wimbledon, 2013 verlor er im Finale gegen Murray. "Ich lebe meinen Traum und versuche, das Beste aus mir rauszuholen", sagte der Weltranglisten-Erste. Auf die Frage, mit welchem Gegner er im Finale rechne, antwortete er: "Ich kann leider nicht in die Zukunft schauen, wir werden sehen. Aber ich werde bereit sein."

Gegen Gasquet hatte Djokovic nur im ersten Satz etwas Mühe. Der Franzose präsentierte sich als Gegner auf Augenhöhe. Vor allem mit seiner eleganten einhändigen Rückhand stellte der Weltranglisten-20. seinen Kontrahenten immer wieder vor Schwierigkeiten. Erst nach 52 Minuten entschied Djokovic Durchgang eins im Tiebreak für sich. "Der erste Satz hätte auch anders laufen können. Das war so ein bisschen die Wende", sagte der Serbe.

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Im zweiten Satz musste sich der achtmalige Grand-Slam-Turniersieger beim Stand von 5:4 kurz behandeln und an der Schulter massieren lassen, schien aber nicht beeinträchtigt. "Es ist nichts Besorgniserregendes. Ich werde fit sein fürs Finale", sagte er.

Zum 2:1 gelang Djokovic im dritten Satz das frühe Break. Den Vorteil gab er nicht mehr aus der Hand und beendete mit einem unerreichbaren Vorhandschlag beim dritten Matchball die Partie. Nun könnte er mit seinem Trainer gleichziehen. Becker holte vor 30 Jahren als damals 17-Jähriger seinen ersten Titel in Wimbledon und gewann auch 1986 und 1989 die prestigereiche Rasen-Veranstaltung an der Church Road.

Zwölfte Niederlage im 13. Duell mit Djokovic

Gasquet dagegen verpasste sein erstes Grand-Slam-Finale überhaupt. Der 29-Jährige stand 2007 schon einmal im Wimbledon-Halbfinale. 2013 schaffte er es bei den US Open unter die besten Vier. Im Viertelfinale hatte Gasquet in einem Fünf-Satz-Match noch French-Open-Sieger Stan Wawrinka aus der Schweiz bezwungen. Nun kassierte er im 13. Duell mit Djokovic die 12. Niederlage. (dpa)