Essen. An diesem Samstag erhält Hamburg offiziell den Zuschlag für die Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024. Realistisch ist die Bewerbung aber erst für das Jahr 2028. Ein Kommentar.

An diesem Samstagnachmittag wird die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes die Sache offiziell absegnen: Deutschland soll sich mit Hamburg um die Sommerspiele 2024 bewerben. Niemand hat mehr ernsthaft den Hamburger Rivalen Berlin auf dem Deckel, die Sache dürfte also mehr als gelaufen sein.

Doch egal ob mit der Hauptstadt oder mit Hamburg: Sommerspiele wird es 2024 in Deutschland zu 99 Prozent nicht geben. Die Vergabe der Fußball-EM 2024 nach Deutschland ist hinter verschlossenen Türen längst ausgehandelt. Zwei Großereignisse in einem Sommer in einem Land? Dabei spielt die internationale Welt des Sports nicht mit.

Zudem hat der US-Sender NBC die Fernsehrechte für Olympia bis 2032 für 7,65 Milliarden Dollar gekauft. Die Amerikaner wollen für dieses Geld nach 1996 in Atlanta endlich wieder einmal Sommerspiele aus dem eigenen Land übertragen. Mit Boston schicken sie daher einen starken Bewerber ins Rennen.

Hamburg muss einen langen Atem haben

Und: Wenn das IOC im Jahr 2017 die Sommerspiele 2024 vergibt, steht auch die Wiederwahl von IOC-Präsident Thomas Bach an. Für Bach UND für Hamburg wird sich das IOC nicht gleichzeitig entscheiden. Bach möchte allerdings im Amt bleiben. Er hat mehrfach bewiesen, dass er hinter den Kulissen die Strippen in seinem Sinne ziehen kann.

Bedeutet: Fußball-EM, Fernseh-Milliarden und die Bach-Wiederwahl stehen Hamburg für 2024 im Weg. Zu hohe Hürden. Die Hansestadt muss einen langen Atem haben und ihr Augenmerk schon jetzt auf 2028 richten. Der deutsche Sport braucht also Geduld, aber diese lohnt sich. Die Idee von Olympischen Sommerspielen in Hamburg hat Charme.