Essen. Sportfans können Pay-TV per Livestreams umgehen. Die Nutzer gehen bei manchen Angeboten aber ein hohes Risiko ein. Welche sind legal, welche illegal?
Wer kein Kunde des Bezahlsenders Sky ist, schaut bei der Handball-WM nicht zwangsläufig in die Röhre. Denn die Spiele der deutschen Nationalmannschaft in Katar gibt es auch live im Internet − im Stream und umsonst. Nicht wenige Handball-Fans dürften bei Partien des DHB-Teams auf diese Angebote ausweichen.
Die Nutzer gehen damit zwar ein Risiko ein, doch sind sie dafür auch zu belangen? "Die juristische Lage ist nicht ganz klar", sagt Johannes Kreile. Der Münchener Anwalt für Medien- und Urheberrecht hält allerdings fest: "Wer Daten weitergibt, macht sich damit strafbar."
Genau das geschieht bei Peer-to-peer-Broadcasting-Diensten, die oft illegal sind. Wer diese Angebote nutzen will, muss in der Regel vorher ein Programm herunterladen − Sopcast zum Beispiel.
P2P-Stream vergleichbar mit Filesharing
"Sobald der Nutzer eine solche Übertragung streamt, leitet er auch das Sky-Signal weiter und verbreitet die urherberrechtlich geschützten Inhalte an andere", sagt der Kölner Anwalt für IT-Recht Christian Solmecke. Dieser Vorgang sei vergleichbar mit dem Filesharing, das häufig zu teuren Abmahnungen führt. Auch strafrechtliche Sanktionen seien möglich.
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Anders verhält es sich mit passiven Streams. Dabei empfängt der Nutzer zwar das Signal, leitet es aber nicht weiter. Während des Streamings werden zwar Teile des Spiels in den Arbeitsspeicher des Computers geladen. Jedoch wird keine Videodatei vollständig auf der Festplatte gespeichert.
"Bei Live-Streams, die nur passiv empfangen werden, vertrete ich schon länger die Rechtsauffassung, dass der Nutzer sie legal ansehen darf", sagt Solmecke. Seine Begründung: Es entstehe keine unerlaubte Kopie im Sinne des Gesetzes. Dennoch warnt er: "Weil es noch keine Gerichtsentscheidungen dazu gibt, handeln User in einer rechtlichen Grauzone."
Keine Abmahnfälle bekannt
Sky hat vor allem die Anbieter von Livestreams im Visier. "Wer solche Angebote verbreitet, begibt sich auf dünnes Eis. Entweder er rutscht über die Eisfläche oder er bricht ein", sagt Dirk Grosse, Leiter Sportkommunikation bei Sky. Der Sender setze "alle juristischen Mittel ein, um den Betreibern solcher kriminellen Angebote das Handwerk zu legen".
Was bedeutet das für einzelne Nutzer? "Sky geht bislang nicht gegen sie vor", sagt Solmecke. Ihm seien keine Fälle bekannt, in denen Nutzer Abmahnungen vom Sender erhalten haben: "Doch wenn der finanzielle Schaden für Sky größer wird", so Solmecke, "kann sich das ändern."