Hamburg. . Wladmir Klitschko boxt am Samstag in Hamburg gegen den Bulgaren Kubrat Pulew – schon vorher wird gestritten. Seit Tagen geht es um verdeckte Dopingvorwürfe, die Anzahl von Begleitern und die Marke der Kampf-Handschuhe. Bleibt die Frage, ob der Kampf spannender werden könnte als das Gezänk vorab.

Der Kampf vor dem Kampf ist längst in vollem Gange und wird von allen Beteiligten genüsslich zelebriert. Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko aus der Ukraine und der Bulgare Kubrat Pulew wollen am Samstag in Hamburg (23 Uhr, RTL) ermitteln, wer der Stärkere ist. Zwei Männer im Ring, vier Fäuste: Wer k.o. geht oder öfter getroffen wird, verliert. Im Prinzip eine klare Sache, so schlicht und einfach könnte Profiboxen sein.

Ist es aber nicht. Ist es nie gewesen. Und wird es wohl nie sein. Je nach Persönlichkeit der beteiligten Boxer und Stimmungslage zwischen den Promotern fällt das Vorgeplänkel mehr oder weniger lustig oder abstrus aus. Im Fall Klitschko gegen Pulew war viel Geschrei zu erwarten, da Klitschko-Manager Bernd Bönte und Pulews Berliner Sauerland-Stall bekanntermaßen keine besten Freunde sind. Und so geht es jetzt seit Tagen um verdeckte Dopingvorwürfe, die Anzahl von Begleitern bei einer Pressekonferenz und die Marke der Kampf-Handschuhe.

„Ich kam mir vor, als sei ich wieder 17 und versuche in London in die Disco zu kommen“, ulkte Pulews Promoter Kalle Sauerland, nachdem er am Montag an „zwei riesigen 120-Kilo-Schränken“ abgeprallt war, die den Weg zur Pressekonferenz versperrten. Kubrat Pulew war mit fünf Begleitern gekommen, hatte nach Ansicht von Klitschko-Manager Bernd Bönte aber nur Anrecht auf zwei Begleiter. „Da ging es nicht um Groupies oder böse Leute“, sagte Sauerland. Pulew blieb mit seinen Begleitern draußen.

Gerangel um Dopingkontrollen

Schon Ende Juni hatte man sich beim ersten Aufeinandertreffen vor dem Kampf, der wegen einer Verletzung Klitschkos vom 6. September auf Samstag verschoben werden musste, ein Wortgefecht geliefert, auf das, so Kalle Sauerland, der Austausch einiger Anwalts-Briefe gefolgt war. Pulew hatte (und er wiederholt das auch dieser Tage gern) kritisiert, dass sich Klitschko anders als er selbst keinerlei Dopingkontrollen im Training unterziehe. Klitschko kämpft unter der Aufsicht des Bundes Deutscher Berufsboxer, und dessen Statuten schreiben nur Dopingkontrollen nach dem Kampf vor. Pulews Sauerlandstall dagegen hat sich freiwillig der Nationalen Anti-Doping-Agentur und deren Trainingskontrollsystem unterworfen. Klitschkos Standard-Antwort zu diesen Vorwürfen lautet: „Ich halte mich immer an die Regeln.“

Bleibt die Frage, ob der Kampf spannender werden könnte als das Gezänk vorab. Und das hängt wohl allein von dem 33-jährigen Pulew ab. Denn was Klitschko kann und wie stabil er es abzurufen vermag, hat der 38-Jährige in den vergangenen Jahren zu Genüge bewiesen.