Berlin. Am Wochenende werden viele Menschen auf die Trikots der Bundesligaspieler achten. Vorne auf ihren Hemden steht “Geh deinen Weg“. Die Fußball-Bundesliga wirbt auf der Brust für Integration und Vielfalt in Deutschland.

Üblicherweise haben die Fußballprofis auf ihren Trikots Werbung aufgedruckt. Firmen zahlen dafür, dass sie mit ihren Namen auf die Trikots dürfen. Sponsoring wird so etwas genannt. Am Samstag und Sonntag aber wird darauf verzichtet. Die 18 Bundesligavereine statten ihre Spieler mit Hemden aus, auf denen ein besonderer Spruch steht. "Geh deinen Weg" heißt er. Damit soll auch Werbung gemacht werden, und zwar für eine gute Sache.

Alle 18 Bundesligavereine wollen sich für Toleranz und Integration einsetzen. Damit ist gemeint, dass die Menschen in Deutschland einander achten sollen, egal, woher sie stammen, welche Hautfarbe sie haben oder welche Sprache sie sprechen. Auch die Religion soll keine Rolle spielen. Menschen aus anderen Ländern sollen sich wohl bei uns fühlen und sich integrieren können. Das bedeutet, dass sie sich gut einbringen und in Deutschland etwas erreichen können. Trotz aller Unterschiede sollen die Menschen an einem Strang ziehen. Niemand soll ausgegrenzt oder gar verletzt werden.

Profis aus 66 Ländern

Angela Merkel setzt sich besonders für die Aktion ein. Die deutsche Bundeskanzlerin ist die Schirmherrin von "Geh deinen Weg". Das bedeutet, dass sie das Projekt unterstützt und es erklärt. Sie meint, dass Integration im Sport besonders gut gelingen kann. Hier kommen Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Ländern zusammen. Sie leben mit ihren Eltern in Deutschland, haben aber ausländische Wurzeln. Viele Spieler in den Bundesligavereinen haben ebenfalls Familien, die aus anderen Ländern stammen. Sie haben es geschafft, sie sind ganz nach oben gekommen. Genau das soll die Aktion zeigen. Jeder kann seinen Weg gehen und etwas erreichen. Menschen mit ausländischen Wurzeln sollen ihre Chancen in Deutschland nutzen, und Menschen wie Firmen sollen ihnen Chancen geben.

Derzeit spielen in der Bundesliga Profis aus 66 Ländern. Wenn sie gemeinsam in ihren Vereinen trainieren, dann müssen sie zusammenhalten. Es spielt keine Rolle, wo sie herkommen. Die Sponsoren finden die Aktion "Geh deinen Weg" gut. Deswegen wollen sie auch ihr Geld nicht zurückhaben. Sie machen mit und sind einverstanden damit, dass die Trikots am Wochenende nicht mit ihren Schriftzügen bedruckt sind.

20 Jahre nach "Mein Freund ist Ausländer"

Angela Merkel ist selbst Fußballfan. Am Samstag wird sie ins Stadion gehen und zuschauen. Sie wird das Spiel zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen (15:30 Uhr / live im DerWesten-Ticker) besuchen.

Die Bundesliga hat sich schon einmal für Integration stark gemacht. Allerdings gab es damals einen konkreten Anlass. Ausländer waren in unserem Land mehrmals angegriffen worden. Die Fußballprofis wollten zeigen, dass sie das nicht tolerieren. In unserem Land soll es so etwas nicht geben. Damals stand daher auf den Trikots der Spieler: "Mein Freund ist Ausländer".

20 Jahre ist das nun her. In Deutschland leben fast 16 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln. Sie haben beispielsweise Eltern oder Großeltern, die aus der Türkei, aus Pakistan oder Afghanistan kommen. (dapd)