Frankfurt/Main. . Im Millionenpoker um die TV-Rechte der Fußball-Bundesliga bleibt alles bei Alten: Die Spiele der Fußball-Bundesliga werden auch ab der Saison 2013/14 live vom Bezahlfernsehsender Sky übertragen. Auch die Telekom hatte um die Live-Rechte mitgeboten.
Die Sportschau gerettet, Sky im siebten Himmel und ein finanzieller Quantensprung für die Bundesliga: Das ARD-Flaggschiff und der Pay-TV-Sender aus München sind die Sieger des Milliarden-Pokers um die nationalen Medienrechte an der Fußball-Bundesliga. Dies gab die Deutsche Fußball Liga (DFL), die künftig durchschnittlich 628 Millionen Euro pro Jahr generieren wird, am Dienstag auf ihrer Vollversammlung in Frankfurt/Main bekannt. Für die TV-Zuschauer bleibt bis mindestens 2017 nahezu alles beim Alten.
Das Gesamtvolumen von 2,511 Milliarden entspricht einer Steigerung von mehr als 52 Prozent. "Die heutige Entscheidung ist ein Quantensprung für die Bundesliga. Das ist ein guter Tag für den deutschen Fußball", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball: "Wir hatten drei Punkte zu betrachten: Die Interessen der Profivereine, die Sehgewohnheiten der Fans und die Wünsche der Medienpartner. Ich denke, dass uns das gelungen ist."
Axel Springer AG darf "Web/Mobile-Clips" zeigen
Sehr positiv reagierte der Branchenriese Bayern München. "Die Steigerung des TV-Vertrages auf die nunmehrige Summe ist ein Meilenstein in der Geschichte der Bundesliga", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Auch der Bayern-Sponsor Telekom hatte um die Live-Rechte mitgeboten und so den Preis in die Höhe getrieben, ging aber auch bei den IP-Verwertungsrechten leer aus. Die Axel Springer AG erhielt die Rechte, eine Stunde nach Spielschluss sogenannte "Web/Mobile-Clips" im Internet und auf mobilen Endgeräten zu zeigen. "Wir sind von der Attraktivität unseres Produktes überzeugt. Das Ergebnis zeigt, dass wir mit dieser Einschätzung nicht ganz falsch liegen", sagte DFL-Chef Christian Seifert.
Großer Gewinner des Wettbietens ist somit Sky. Zudem beschert der neue Deal den 36 Erst- und Zweitligisten Rekordzahlen. Die Gesamtsumme der TV-Einnahmen lag bisher bei lediglich 412 Millionen Euro pro Jahr. Die ARD darf weiterhin samstags ab 18.30 Uhr eine Zusammenfassung der Spiele zeigen. "Gewinner dieser Entscheidung sind die Millionen von Fußballfans, da sie auch künftig das spannende Bundesliga-Geschehen zeitnah im Free-TV verfolgen können. Die Sportschau kann somit ihre große Tradition fortsetzen", sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Auch das ZDF-Sportstudio bleibt erhalten.
Sky-Aktie im Höhenflug
Die Sky-Aktie setzte prompt zu einem Höhenflug an. Schon vor der offiziellen Bekanntgabe stieg das Papier um mehr als 23 Prozent. Die Aktie der Deutschen Telekom, die ihr Fußball-Engagement ausweiten wollte, blieb zunächst nahezu unverändert.
Im europäischen Vergleich holt die Bundesliga weiter auf. Denn in Frankreich sind die Einnahmen aus den TV-Verträgen bereits rückläufig. Die Ligue 1 kassiert nur noch 570 Millionen Euro jährlich, zwischen 2008 und 2012 waren es noch 668 Millionen Euro gewesen. Platzhirsch bleibt die englische Premier League, die alleine aus den Pay-TV-Rechten 770 Millionen Euro generiert.
Bislang zahlte Sky 250 Millionen Euro im Jahr, die ARD überwies insgesamt 100 Millionen Euro. Das ZDF legte für das Aktuelle Sportstudio rund 20 Millionen Euro auf den Tisch. Die Telekom zahlte für die IPTV-Rechte bisher 25 Millionen Euro, der Spartensender Sport1 für die Rechte an der 2. Bundesliga zehn Millionen Euro. (sid)