Frankfurt. Der Milliarden-Poker um die nationalen Medienrechte der Fußball-Bundesliga ab der Spielzeit 2013/2014 ist so gut wie beendet. Am Dienstag gibt die Deutsche Fußball Liga (DFL) in Frankfurt die Ergebnisse bekannt. Während sich zwischen dem Pay-TV-Partner Sky und der Telekom ein Foto-Finish anbahnt, scheint die ARD-Sportschau gerettet.

Während Sky zittert, die Telekom hofft und die ARD-Sportschau gute Aussichten hat, darf sich die Fußball-Bundesliga auf einen warmen Geldregen freuen: Der Verkauf der nationalen Bundesliga-Medienrechte wird dem deutschen Profifußball in Zukunft mindestens 500 Millionen Euro pro Jahr einbringen. Nach einem wochenlangen und hinter den Kulissen mit harten Bandagen geführten Milliarden-Poker wird die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Dienstag in einem Frankfurter Nobel-Hotel bekannt geben, mit welchen TV-Partnern sie ab der Saison 2013/2014 für vier Jahre zusammenarbeiten wird.

"Jetzt wird es ernst. Die nationalen Medienrechte werden finanziell noch einmal nach oben gehen. Die Fußball-Bundesliga bleibt eine Erfolgsgeschichte", sagte DFL-Chef Christian Seifert, der als federführender "Chefunterhändler" der Liga den lukrativsten TV-Vertrag der Geschichte bescheren wird, bereits bei der Bekanntgabe der Ausschreibungsszenarien vor wenigen Wochen.

ARD blättert für die Sportschau mehr als 100 Millionen Euro hin

Bislang überweisen die Medien-Partner der Bundesliga durchschnittlich rund 412 Millionen Euro pro Jahr. Experten rechnen beim neuen TV-Vertrag allerdings mit Einnahmen in Höhe von einer halben Milliarde Euro per annum. Hinzu kommen noch 72 Millionen Euro aus der Auslandvermarktung. Im Inland soll vor allem der aktuelle Bieter-Wettstreit zwischen Sky und der Telekom dazu führen, dass die Liga weit mehr Geld als bisher erhält. Aber auch die ARD-Sportschau, die wohl so gut wie sicher im Boot bleiben wird, scheint mit ihrem Angebot über die 100-Millionen-Grenze hinausgegangen zu sein.

Doch im Blickpunkt der 36 Erst- und Zweitligisten steht der Wettstreit zwischen Sky und der Telekom. Denn die Telekom attackiert den Pay-TV-Sender und will offenbar ganz alleine in den kommenden vier Jahren mehr als eine Milliarde Euro für die Rechte an der Bundesliga zahlen. Denn der derzeitige Liga-Partner Sky überweist schon jetzt 250 Millionen Euro pro Spielzeit an die DFL. Ab der Saison 2013/2014 müssten es im Falle eines erneuten Rechteerwerbs deutlich mehr werden.

Bundesliga hofft auf Sky

Experten sind der festen Überzeugung, dass Sky mindestens 300 Millionen Euro pro Jahr überweisen muss, um im Boot zu bleiben. Sollte das Angebot der Telekom allerdings noch einmal 20 Prozent höher liegen, müsste der Ligaverband wegen der Ausschreibungsbedingungen dem Sky-Konkurrenten den Zuschlag geben. Große Teile der Bundesliga hoffen jedoch, dass die Partnerschaft mit Sky fortgesetzt wird. Allerdings war zuletzt bereits Telekom-Marketing-Chef Christian Illek bei den großen Bundesligisten vorstellig geworden, um für einen Wechsel zu werben. Vor allem der FC Bayern als langjähriger Partner des Telekommunikations-Riesen gilt als Fürsprecher der Telekom.

Telekom drohen bei Bundesliga-Übertragung juristische Schwierigkeiten

Die Telekom könnte beim Wettbieten um die Rechte aber auch aus juristischen Gründen Probleme bekommen. Wegen der hohen Beteiligung des Bundes ist die Telekom laut einiger Gutachten "nicht rundfunkfähig". Das Bonner Unternehmen dürfte also eigentlich gar keine rundfunkartige Berichterstattung anbieten. Dass die Telekom bei der Übertragung der Fußball-Spiele via IPTV derzeit den Kooperationspartner Constantin Medien nutzt, ändert daran möglicherweise nichts. Zumindest behält sich Sky nach SID-Informationen vor, im Falle eines Verlusts der Bundesliga-Rechte Klage gegen die Telekom einzureichen.

Derweil soll auch der Springer-Verlag in den Bieter-Wettstreit eingestiegen sein. Springer plant offenbar, Höhepunkte aller Spiele als Video-Clips im Netz zu zeigen. Die Web-Berichte, die für die Zuschauer kostenlos wären, sollen sogar noch vor der ARD-Sportschau zu sehen sein. Springer bietet wohl auf das sogenannte Paket M. Damit könnte der Springer-Verlag von allen Partien online Zusammenfassungen zu zeigen, die bis zu sechs Minuten lang sein dürfen.

Insgesamt ist die bisherige Verteilung der Bundesligarechte wie folgt aufgeteilt. Während Sky 250 Millionen Euro im Jahr bezahlt, überweist die ARD insgesamt 100 Millionen Euro. Das ZDF legt für das Aktuelle Sportstudio rund 20 Millionen Euro auf den Tisch. Die Telekom zahlt für die IPTV-Rechte derzeit noch läppische 25 Millionen Euro, der Spartensender Sport1 für die Rechte an der 2. Bundesliga zehn Millionen Euro. (sid)