Essen/San Francisco. . Ende Januar löste Sercan Güvenisik seinen Vertrag bei Preußen Münster auf, um in die USA zu den San José Earthquakes zu wechseln. Der Stürmer erfüllt sich damit einen Traum und empfiehlt auch Ex-Capitano Michael Ballack diese Luftveränderung.

Sercan Güvenisik ist auf dem Weg nach San Francisco. Unter der kalifornischen Sonne will der ehemalige Münsteraner mit Simon Dawkins, einem Leihspieler der Tottenham Hotspurs, in der Bay shoppen. Zwischendruch allerdings ruft die Pflicht eines Fußball-Profis - auch in der US-amerikansichen Liga MLS ist das so. Der Stürmer, der beim MSV Duisburg Bundeslilga-Luft schnupperte ist vor wenigen Wochen über den großen Teich gewechselt, um einen Vertrag in den USA zu unterschreiben - ein Lebenstraum von Güvenisik. In einem Café stellt sich "Güve" dem "Twinterview", einem Interview via Twitter. Die Distanz von 9000 Kilometern stört dabei nicht, höchstens die Zeitverschiebung von acht Stunden.

Hallo @SercanGuvenisik (Das ist der Twittername von Sercan Güvenisik. Anm. d. Red.). In der USA zu spielen, war ein Lebenstraum von dir. Jetzt lebst du diesen Traum und ist es so, wie erhofft?

Sercan Güvenisik: Hallo @ruhrpoet (Das ist der Twittername von Redakteur David Nienhaus. Anm. d. Red.). Zu 100%. Ees ist eine neue Welt und Erfahrung und die Umstände sind sehr professionell. Und dann kommt natürlich das tolle Wetter dazu.

Beim ersten Spiel warst du aber noch nicht im Einsatz. Ihr habt gegen New England mit 1:0 gewonnen. Warum ohne dich?

Güvenisik: Die Frage kann der Trainer besser beantworten. Wir haben nur zweimal ausgewechselt. Aber hoffe, bald Einsätze zu bekommen.

Wie ist das Niveau der MLS? Ist das vergleichbar mit der 3. Liga in Deutschland, wo du zuletzt in Münster gespielt hast?

Güvenisik: In keiner Weise. Bei diesem Punkt müsste ich ausführlicher werden. Viele sind dieser Meinung und liegen damit absolut falsch! - nächster Tweet - Die Liga ist mit starken internationalen Spielern besetzt und ist technisch und athletisch auf hohem Niveau.

Okay. Ist von hier schwer einzuschätzen. Wie würdest du das Niveau der MLS denn einordnen?

Güvenisik: Minimum wie die 2.Liga in Deutschland und sogar zum Teil wie die Erste Liga.

Soccer ist in den USA nach Football, Basketball, Baseball und Eishockey Sport Nummer fünf – wie groß ist die Aufmerksamkeit für den Sport?

Güvenisik: Es ist bei Weitem nicht mit diesen Sportarten zu vergleichen. Aber es ist eindeutig im Aufwind. Neue Stadien locken neue Fans. - nächster Tweet - Wir haben im Durchschnitt 15.000 Zuschauer. Portland oder Seattle sogar über 30.000.

Das ist imposant! Wie groß ist deine Vorfreude auf die "internationalen" Spieler wie David Beckham oder Thierry Henry?

Güvenisik: Es ist mit Sicherheit eine aufregende Sache vor dem Ende meiner Karriere auf diese Spieler zu treffen. Es wird ein schönes Erlebnis.

Mit Arne Friedrich ist ein weitere Spieler aus Deutschland in die USA - nach Chicago - gegangen. Hast du schon Kontakt ihm?

Güvenisik: Ja, das habe ich gelesen. Ich werde ihn versuchen, zu erreichen. Habe viele Freunde in Chicago, die ihm die schönen Ecken dort zeigen.

Bald könnte ja noch ein "Prominenter" kommen - Warum würdest du Michael Ballack einen Wechsel in die Staaten empfehlen?

Güvenisik: Ich glaube, nach all den letzten Monaten, die sehr turbulent für Michael waren, würde ihm die Luft hier gut tun. Es wird ihm gefallen.

Vielleicht vermittelt ja Jürgen Klinsmann. Merkt man, dass Klinsmann als US-Nationaltrainer auch in der MLS etwas bewegt?

Güvenisik: Das kann ich schwer beurteilen, da ich im Moment sehr frisch hier bin. Ich muss selber mal verstehen, wer hier was bewegt (lacht).

Du bist ja ein "Weltenbummler" - verfolgst du noch das Geschehen deiner alten Vereinen wie Münster, Paderborn, Essen, MSV?

Güvenisik: Ja, das tue ich. Ich habe noch viele Freunde, die zum Beispiel in Münster und besonders in Paderborn spielen.

Der SC Paderborn klopft an die Bundesliga-Tür. Hättest du das den Ostwestfalen zugetraut?

Güvenisik: Das ist eine Überraschung für alle, denke ich. Aber sie besitzen einen guten Trainer und viele individuell gute Spieler.

Münster, wo du immer Publikumsliebling warst, hast du letztlich etwas überraschend verlassen. Warum?

Güvenisik:weil ich diese chance in der MLS zu spielen mir nicht nehmen lassen wollte.

Und - letzte Frage - weil der Weg zu deiner Freundin in Florida nun nicht mehr über den Atlantik führt?

Güvenisik: Das war natürlich mit ein Grund dafür...

Das war's schon mit den 14 Fragen! Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und viel Erfolg und Spaß in den USA!

Es ist ein Interview der etwas anderen Art. „14 Fragen in 140 Zeichen“ heißt die neue Serie bei DerWesten, in der Sportler über den Kurznachrichtendienst „Twitter“ interviewt werden – ein Twinterview. Das Twinterview soll nicht durch den Standard eines normalen Interviews oder besonderen Tiefgang bestechen. Es ist ein Interview für zwischendurch.

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